Der Spierberg in Flühli erhält dank einem Sonderkredit eine neue Wasserversorgung. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Flühli: Die Leute am Spierberg können aufatmen. Mit einem Sonderkredit von 400'000 Franken gibt die Gemeindeversammlung grünes Licht für den Bau der neuen Wasserversorgung.
An einem Strang ziehen, mehr Kompromissbereitschaft, mehr Solidarität. Das seien, so die Gemeindepräsidentin Hella Schnider zu Beginn der Gemeindeversammlung von Flühli, in der heutigen Zeit entscheidende Werte für ein funktionierendes Zusammenleben. Statt ein Gegeneinander mehr Miteinander. «Gerade auch auf Gemeindeebene fussen viele Projekte auf dem Gedanken der Solidarität», betonte Schnider.
Sauberes Trinkwasser
Dass es auch den 52 Anwesenden (vier Prozent aller Stimmberechtigten) damit ernst war, bewiesen sie mit ihrem einstimmigen Ja zum Sonderkredit von 400'000 Franken für die Wasserversorgung am Spierberg. In diesem Gebiet existiert heute keine gemeinschaftliche Wasserversorgung, die Haushalte beziehen ihr Wasser von privaten Leitungen. Diese sind jedoch nicht ausreichend, und vor allem während der Sommermonate kommt es oft zu Wasserknappheit. Zudem ist die Wasserqualität zeitweise unbefriedigend. Drei der im Gebiet betroffenen Liegenschaften haben aufgrund von Spontanrutschungen während der Unwetterereignisse im Jahr 2005 gar keine Wasserversorgung mehr. Zudem fehlt es an Löschwasser-Reserven (die «Wochen-Zeitung» berichtete). Gemäss den Ausführungen von Gemeindeammann Stefan Süess können künftig 20 Haushaltungen von der neuen Infrastruktur profitieren. Berappt werde das Projekt – auch wenn hier noch keine Kostengutsprache vorliegen würde - zu 50 bis 60 Prozent von Bund und Kanton. Die Gemeinde Flühli beteilige sich mit 10 Prozent. Ein weiterer Kostenträger sei die Gebäudeversicherung mit 10 bis 20 Prozent. Auch den Jahresbericht und die Rechnung 2024, mit einem Ertragsüberschuss von 783'400 Franken und Bruttoinvestitionen von 2,05 Millionen Franken, nickte die Versammlung einstimmig ab. Obwohl die Gemeinde, infolge der kantonalen Steuergesetzrevision, Steuereinnahmen verliere, verzichte man auf eine Kompensation von zwei Steuerzehnteln, beruhigte der Gemeindeammann die Versammlung. Die finanzielle Situation der Gemeinde sei zwar nach wie vor gut, aber angesichts der anstehenden Investitionen angespannt.
Diskussionslose Einbürgerung
Nach der Wahl von 13 neuen Mitgliedern des Urnenbüros - alle Vorschläge der Parteien wurden anstandslos durchgewunken - stand die Einbürgerung von Robert Kennedy als letztes Traktandum an. Auch hier gab es seitens der Versammlung keine Fragen und Einwände. In offener Abstimmung erhielt der gebürtige Kanadier das Gemeindebürgerrecht. Sie hoffe natürlich, so die Gemeindepräsidentin, ihn auch weiterhin an den Gemeindeversammlungen anzutreffen. Sitzleder hat Kennedy jedenfalls bewiesen - die Versammlung dauerte gut zweieinhalb Stunden.
Solidarität auch beim Projekt Prioris
Nach Abschluss der Traktanden informierte die Gemeindepräsidentin nochmals kurz über den aktuellen Stand des Projekts Prioris - Glaserfaseranschluss für alle im Westen von Luzern. Nach der Trennung von der Firma Glasfaser Schweiz AG habe man sich - nach zähen Verhandlungen - auf eine Kooperation mit der Swisscom einigen können. Auch dieses Projekt, so Schnider, basiere auf Solidarität: zwischen Swisscom, Gemeinden und Hauseigentümern. Sie appellierte an alle Hauseigentümerinnen ausserhalb der Bauzone, mit der Prioris AG einen Basisvertrag abzuschliessen. Und die Liegenschaftsbesitzer in der Bauzone rief sie zu einem freiwilligen Solidaritätsbeitrag auf, da diese keine zusätzlichen Kosten zu tragen hätten.