Die teurere Lösung kommt günstiger

Die teurere Lösung kommt günstiger
Ein neues Biotop und eine bessere Zugänglichkeit des Gropbachs sollen das Blockhaus Schächli aufwerten. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Bowil: Die Verbauungen beim Gropbach sind morsch, Geschiebesammler erfüllen ihren Zweck nicht mehr, die Fischgängigkeit ist nicht gegeben. Jetzt soll der Bach revitalisiert werden.

Auf einer Länge von rund 500 Metern soll der Gropbach im Schächli bei Bowil revitalisiert, ökologisch aufgewertet und die Längsvernetzung sichergestellt werden. Ein weiteres Ziel ist die Schaffung von Naherholungsräumen entlang des Baches. Das Wasserbaugesuch liegt bis am 2. Juni öffentlich auf. An den Kosten von knapp einer Million Franken muss sich die Gemeinde mit rund zehn Prozent beteiligen. Letzte Woche wurde vor Ort - im übervoll besetzten Blockhaus - über das Projekt informiert. Auslöser des Projekts seien die morschen Eisenbahnschwellen der bestehenden Verbauung, so Adrian Fahrni vom Oberingenieurkreis II des Kantons. Dafür müsse eine Lösung gefunden werden. Mit der geplanten Revitalisierung sollen zudem folgende Ziele erreicht werden: die Sicherstellung der Abflusskapazität und des Geschiebehaushalts, die Längsvernetzung zwecks Durchgängigkeit für Fische, eine ökologische Aufwertung und - last but not least - eine Aufwertung des Gewässers im Spiel- und Freizeitbereich des Blockhauses.


Teich statt Geschiebesammler

Im Abschnitt Schächli soll der Geschiebesammler aufgehoben und durch einen Amphibienteich ersetzt werden. Die bestehende Verbauung, erklärte Fahrni, werde zurückgebaut und mit Holzgrünschwellen, teils auch mit Blockschwellen, ersetzt. Eine zusätzliche Bepflanzung vervollständige die Massnahmen. Damit könnten das Gefälle aufgefangen und die Längsvernetzung sichergestellt werden. Im Abschnitt Moos soll der bestehende Sammler zurückgebaut werden. Dafür sei im untersten Abschnitt ein neuer Sammler vorgesehen. An den Bruttokosten von knapp einer Million Franken würden sich Bund und Kanton mit 60 bis 70 Prozent beteiligen, erläuterte Fahrni. Hinzu kämen Beiträge von 20 bis 30 Prozent vom Renaturierungsfonds sowie vom BKW-Ökofonds. Damit beliefen sich die Restkosten für die Gemeinde auf rund 97'000 Franken. Bei einer konventionellen Sanierung von geschätzten 300'000 Franken müsste die Gemeinde mangels Fremdbeiträgen tiefer in die Tasche greifen. Alle Stellen hätten aber die ökologischen Faktoren höher gewichtet, so dass man sich für eine Revitalisierung entschieden habe, hiess es am Infoabend. Die Arbeiten könnten im Idealfall 2026 beginnen, vorausgesetzt, dass alle Kredite genehmigt würden und die Gemeindeversammlung zustimme. Auch allfällige Einsprachen müssten fristgerecht erledigt werden können.


«Wozu ein solches Grossprojekt?»

In der Fragerunde wurde mehrmals auf die Probleme beim Sammler unten bei der Bahnlinie hingewiesen. Da seien hauptsächlich die SBB in der Pflicht, so Fahrni. Die hätten bis anhin jedoch wenig Musikgehör gehabt. Zur Sprache kam auch der Umstand, dass der Gropbach häufig ausgetrocknet sei. «Wozu brauchen wir ein solches Grossprojekt?», lautete die entsprechende Frage. Adrian Fahrni erklärte darauf, man baue nicht nur für den Normalzustand. Starkregen und Gewitter kämen immer wieder. Und dafür müsse man gewappnet sein. Ein weiterer Votant fühlte sich erpresst. Man habe ja bereits mehrere zehntausend Franken für die Planung ausgegeben. Da bleibe einem jetzt wohl nichts anderes übrig, als zuzustimmen. Fahrni wollte das nicht so stehen lassen, räumte aber ein, dass man die Bevölkerung bereits zu einem früheren Zeitpunkt hätte abholen sollen. Gemeindepräsident Manuel Lüscher zeigte sich zum Schluss des Abends überzeugt, dass der Gemeinderat seinerzeit richtig entschieden habe, dieses Projekt zu lancieren. «Neben den baulichen und ökologischen Massnahmen bringt es eine massive Aufwertung für das Blockhaus Schächli mit sich. Schön für die Gemeinde - schön auch für alle auswärtigen Besucherinnen und Besucher der Anlage.»

22.05.2025 :: Daniel Schweizer (sdl)