Innovation und Qualität waren ihm wichtig

Innovation und Qualität waren ihm wichtig
Werner Herrmann weiss noch wie es geht; hier mit einer seiner ersten Druckmaschine, der «Tiegel». / Bild: wz
Werner Herrmann gründete 1975 seine eigene Druckerei, die noch heute erfolgreich ist. Fünf Jahre später lancierte er die «Wochen-Zeitung» - und überwand damit Grenzen.

Er habe schon immer seine eigenen Ideen verfolgt, erzählt Werner Herrmann, Gründer der Druckerei Herrmann sowie der «Wochen-Zeitung». Das habe schon in frühen Jahren seine Konsequenzen gehabt. Nach der Lehre beim Emmentaler Blatt sei er nach ein paar Wanderjahren wieder in seinen Lehrbetrieb eingetreten. «Schon bald habe ich mich aber mit meinem Chef überworfen. Meinem Vorgesetzten missfiel, dass ich die mir aufgetragenen Arbeiten effizienter lösen wollte.» Da habe er den Bettel hingeschmissen. Doch auch mit dem nächsten Arbeitgeber habe er bald «Lämpe» gehabt. «Ich wollte mit der Zeit gehen und den Maschinenpark auf den neusten Stand bringen. Doch mein Chef stellte sich taub.» Weil dieser an einem zeitgemässen Betrieb weniger interessiert gewesen sei als der Angestellte, habe er sich deplatziert gefühlt, so Herrmann. «Das war für mich der Auslöser, mich selbstständig zu machen.»


Die ersten Schritte

Anfangs habe er lediglich Druckaufträge vermittelt, doch schon bald eine Offsetdruckmaschine angeschafft und sich in einem Anbau des Elternhauses in Langnau eingerichtet. Dort habe er erste Buch- und Offset-Druckarbeiten ausgeführt. «Damit habe ich den Grundstein der heutigen Herrmann Druck AG gelegt», so der Senior-Chef. 1992 habe man am Mühlegässli in Langnau grössere Räumlichkeiten bezogen. Und da es immer seine Strategie gewesen sei, die Gewinne nicht zu horten, sondern in die neuste Technologie zu investieren, sei 2001 die erste Digitaldruckmaschine in Betrieb genommen worden. «Damit konnten wir unsere Produktepalette massiv erweitern.» In der Folge habe man sich erneut nach neuen Räumen umsehen müssen – und diese 2002 an der Brennerstrasse in Langnau gefunden. Diese Adresse gilt bis heute. Ende der 1970er-Jahre habe er sich erste Gedanken über ein Zeitungsangebot gemacht, erzählt Herrmann weiter. «Doch so, wie es andere Gratiszeitungen machten, passte es mir gar nicht. Ich wollte kein Blatt mit möglichst vielen Inseraten, aufgemotzt mit billigem Inhalt. Meine Vision war eine qualitativ gute Zeitung mit Lokalnachrichten, nach denen man in den Tageszeitungen vergeblich sucht.» Mit der Schaffung eines interessanten Leserumfelds, so seine Überlegung, kommen die Inserate praktisch von selbst. So ist Werner Herrmann 1980 mit einer Auflage von 17'000 Exemplaren (heute sind es knapp 45'000) in den Medienmarkt eingetreten.


Grenzen überwunden

Im Lauf der Zeit hätten immer mehr Gemeinden angefragt, die «Wochen-Zeitung» auch in ihre Haushaltungen zu verteilen. «Das mache ich, aber dann müsst ihr im Gegenzug Leute bereitstellen, welche mich mit Informationen beliefern», habe seine Bedingung gelautet. So seien Auflage und inhaltlicher Umfang sukzessive gewachsen. «In diesem Prozess sind auch immer mehr Gemeinden von jenseits der Kantonsgrenze, dem Entlebuch, dazugestossen. Wir haben diese politische, konfessionelle und geografische Grenze aufgemischt. Darauf bin ich schon etwas stolz.» Während man redaktionell in den Anfängen noch mit Studenten, Lokalkorrespondentinnen und Freischaffenden über die Runden gekommen sei, habe man bald eine Redaktion mit Festangestellten aufgebaut. Diese wird bis heute von zahlreichen Freischaffenden unterstützt. Rückblickend, stellt Herrmann fest, sei der Schritt in die Selbständigkeit ein guter Entscheid gewesen, auch wenn gerade in den Anfängen immer wieder Hürden überwunden werden mussten. Und zwischendurch sei auch das Glück auf seiner Seite gestanden. So habe er dem deutschen Verkäufer einer neuen Offsetdruckmaschine beschieden, vor der Unterschrift unter den Vertrag noch eine Nacht darüber schlafen zu wollen. Als Folge eines plötzlichen Währungszerfalls der Deutschen Mark sei die Maschine am nächsten Tag de facto 50'000 Franken günstiger gewesen.

22.05.2025 :: Daniel Schweizer (sdl)