Arni: Die Käserei Arni hat letzte Woche ihre Produktion eingestellt. Die Genossenschafter beschlossen das Ende, weil sie für ihren Emmentaler AOP keinen Abnehmer mehr finden konnte.
Letzten Donnerstag luden die Betriebsleiter Markus Leuenberger und Theres Aeschbacher die Milchlieferanten ein, gemeinsam mit ihm den letzten Emmentaler auf die Presse zu pumpen. Es war ein symbolträchtiger Abschied in der Käserei Arni. Die Genossenschaft hatte drei Tage zuvor das Ende der Käseproduktion per 1. Mai beschlossen. Dass die Lage schwierig ist, war schon länger bekannt. Vergangenen November hatte das Milchverarbeitungsunternehmen Cremo verschiedenen Käsereien die Abnahmeverträge für Emmentaler mit dem Gütesiegel AOP gekündigt, darunter auch der Käserei Arni. «Das endgültige Aus kam für uns trotzdem plötzlich», sagt Markus Leuenberger. Bis zuletzt habe er gehofft, dass die Käserei einen neuen Abnehmer finden könne.
Wie weiter für Bauern und Personal?
Mit der Schliessung des Betriebs verlieren acht Bauern aus der Umgebung ihre Käserei. Wohin werden sie ihre Milch künftig liefern? «Der aktuelle Stand ist, dass ein schöner Teil der Lieferanten von der Käserei Eyweid in Zäziwil übernommen wird», sagt Markus Leuenberger. Bei mehreren sei es noch offen, wahrscheinlich würden sie ihre Milch in Zukunft in die Industrie liefern. Anschlusslösungen brauchen auch die drei Lernenden, die in der Käserei Arni den Beruf als Milchtechnologe erlernen. «Wir konnten zum Glück rasch Orte finden, an denen sie ihre Ausbildung fortsetzen können», sagt Leuenberger. Auch er und seine Partnerin, Theres Aeschbacher, die gemeinsam mit ihm im Betrieb tätig ist, hätten schon Angebote aus verschiedenen Bereichen erhalten. Aber: «Nach 40 Jahren am Kessi - 16 davon in der Käserei Arni - will ich nichts überstürzen», sagt Leuenberger. «Plötzlich kommt das Richtige», ist er überzeugt.
Der Laden hat noch offen
Auch wenn die Käseproduktion eingestellt ist, die Käserei schliesst ihre Tore noch nicht vollständig. Bis Ende Mai werde noch Milch geliefert und im Tank der Käserei gesammelt, sagt Markus Leuenberger. «So lange produzieren und verkaufen wir auch noch Mutschli, Joghurt, Quark und anderes.» Danach würden sich die Regale im Laden aber langsam leeren. Milchprodukte dazu zu kaufen, kommt für den Betriebsleiter nicht in Frage. «Die Kunden wussten immer, dass bei uns alles aus frischer Arni-Milch ist», sagt er. Markus Leuenberger selbst wird noch so lange in der Käserei anzutreffen sein, wie Käse im Keller lagert - «wohl bis im August».