Der Märit startet neu im oberen Bereich der Marktstrasse

Der Märit startet neu im oberen Bereich der Marktstrasse
Neuer Eingangsbereich beim Langnauer Märit: statt enger Verhältnisse eine geräumige Flanierzone. / Bild: Karl Johannes Rechsteiner (kjr)
Langnau: Wegen der Verkehrssicherheit beim Bahnhof änderte die Gemeinde die Anordnung für die sechs Jahrmärkte. Bei schönstem Wetter bot der Mai-Märit mehr Platz zum Flanieren.

Hier wurden einst am Märit Gewürze oder Socken verkauft, es brutzelten Würste auf dem Grill oder Schuhe wurden mit besonderem Fett gewichst. Zwischen den Ständen drängten sich Besucherinnen und Besucher, aber gleichzeitig brachten hier Autos Leute zum Zug. Vom Bahnhof in Langnau führt die Marktstrasse aufwärts in Richtung Kirche. Am diesjährigen Mai-Markt gab es da jedoch weder Verkaufsgespräche noch ein Gewusel der Gäste. Der untere Teil der Marktstrasse fällt für den Marktbetrieb künftig weg. Der einzige mehrmals jährlich stattfindende Markt weit und breit wirkt dadurch geräumiger und doch kompakt, ruhiger und einladend.


Neuer Rundgang

Aufgrund der Verkehrssicherheit ist die Marktanordnung angepasst worden. Der Weg zu den über 150 Krämern und Händlerinnen beginnt nun weiter oben auf der Marktstrasse nach dem Überqueren der viel befahrenen Dorfstrasse. Neu führt der Rundgang über einen Teil des Pferdemarktplatzes – das erinnert an die Tradition des Markts seit dem 15. Jahrhundert, als viel Vieh verkauft wurde. Bei der Kirche lädt nun ein Beizli zum Verweilen ein und es werden Hüte angeboten, angesichts des sonnigen Wetters erfolgsversprechend. Das Rösslispiel und der Duft von Rosenküchlein locken Familien zum Regionalmuseum Chüechlihus. Die Jahrmärkte mit ihrer bunten Mischung sind ein wichtiger Umschlagplatz für die lokale Wirtschaft. Das regionale Kleingewerbe macht etwa einen Drittel der Marktstände aus. Von Lauperswil, Arni oder Bowil werden Produkte präsentiert, vom Entlebuch bis ins Oberland wird angeliefert. Im persönlichen Kontakt geschieht quasi «live» ein Standortmarketing. Oft steht die Beziehungspflege zur Kundschaft im Mittelpunkt. Und Gemeinde und Region gewinnen an Attraktivität.


Interessant bleiben

«Das dürfte nicht die letzte Änderung der Marktanordnung sein», kommentiert Markus Fankhauser den neuen Rundgang, «es braucht immer Anpassungen, um interessant zu bleiben.» Der Marktchef und sein Vize, Ruedi Obrecht, freuen sich über die neue Gestaltung. Bei der Abteilung Öffentliche Sicherheit der Gemeinde sorgen sie für den reibungslosen Ablauf der Markttage. Während der Wohlgeruch frischer Fischknusperli über den Markt weht, wird spürbar, wie viel Arbeit hinter der Organisation steckt. Beim Schlendern durch die Stände werden die beiden ständig angesprochen. Da werden Sprüche geklopft oder Vorschläge gemacht. Hier lehnen sie schmunzelnd ein Gläsli Weisswein ab, das der Waadtländer Weinhändler offeriert. Dort dankt eine neue Ladenbesitzerin, dass ihr Schaufenster am Markttag frei bleibt. Nichts geht über vertrauensvolle Verbindungen zu allen Beteiligten.


Mit «Märitmandli» und Heilsarmee

Manche Details seien zwar unsichtbar, aber doch «schampar» hilfreich, erklärt Markus Fankhauser. Seit Jahren verpflegt zum Beispiel die Heilsarmee mit einer heissen Suppe die Marktfahrer zum Zmittag, was nicht nur bei Regenwetter die Stimmung hebt. Der Marktchef staunt besonders über das Team der fünf «Märitmandli», die als Freiwillige tatkräftig beim Aufbau Hand anlegen. Der Älteste sei 79-jährig und habe bereits morgens um 6 Uhr Stände zusammengebaut, erklärt Ruedi Obrecht beeindruckt. Die rüstigen Pensionierten sorgen dafür, dass 50 Marktstände angeliefert und bereitgestellt werden. Der Sonnenschein belohnte ihre Anstrengungen.

08.05.2025 :: Karl Johannes Rechsteiner (kjr)