Frauenschwingverband will weiter wachsen und professioneller werden

Frauenschwingverband will weiter wachsen und professioneller werden
Mathias Schlüchter ist nicht nur als Kampfrichter im Einsatz, sondern ist neu auch Technischer Leiter beim Verband. / Bild: zvg
Schwingen: Der Schwingsport der Frauen soll sich weiterent­wickeln. Mathias Schlüchter, neuer Technischer Leiter, will auch den Schwingerinnen professionelle Strukturen bieten.

Mathias Schlüchter amtet neu als  Technischer Leiter des Eidgenössischen Frauenschwingverbandes (EFSV) gewählt. Der gebürtige Eggiwiler stand früher selbst im Sägemehl und kennt den Schwingsport daher gut. Durch seine drei Töchter, die nun selbst diesen Sport erfolgreich ausüben, übernahm Mathias Schlüchter verschiedene Funktionen im Frauenschwingen. Der 46-Jährige engagiert sich als Kampfrichter und in diversen Rollen innerhalb des Verbandes für einen Umbruch und eine Professionalisierung des Schwingsports. «Zurzeit erleben viele von Frauen betriebene Sportarten einen Aufschwung. Diese Chance müssen wir packen.»


Zusammenarbeit mit den Männern

Vor allem die Strukturen innerhalb des EFSV seien aktuell noch nicht professionalisiert, erklärt Mathias Schlüchter. Im Vergleich mit dem Eidgenössischen Schwingerverband der Männer (ESV) sind die Unterschiede frappant: «Unser Verband ist viel kleiner und auch von der Organisation her nicht mit dem ESV vergleichbar.» Doch genau dort soll nun angeknüpft werden. Der frisch gewählte Technische Leiter strebt eine vermehrte Zusammenarbeit zwischen den beiden geschlechtergetrennten Verbänden an: «Wir vom Vorstand möchten möglichst viel am Männerschwingsport angleichen.» Aus genau diesem Grund sei im vergangenen Jahr beispielsweise das technische Regulativ angepasst worden.


Sprung zu den Aktiven erleichtern

Mit besseren Rahmenbedingungen erhofft sich der EFSV zudem, dass der Schwingsport für Mädchen und Frauen attraktiver wird. «Unser aller Ziel ist es, neue Mitglieder zu gewinnen und sie auch zu erhalten.» Aktuell sei es für die Mädchen oft schwierig, den Sprung zu den Aktiven zu schaffen. «Meist sind es nur einzelne Ath­letinnen aus einem Jahrgang. Die Lücke zu den erfahrenen und älteren Schwingerinnen ist dann logischerweise gross.» Wenn jedoch mehr
Mädchen schwingen würden und gemeinsam den Schritt zu den Aktiven machen könnten, gäbe es für sie auch weiterhin gleich starke Gegnerinnen. Als Werbung dienen natürlich auch die Schwingfeste an sich: «Diese Saison sind wir sehr breit gefächert und organisieren Schwingfeste beispielsweise in Genf oder im Tessin. Damit erhoffen wir uns in der ganzen Schweiz mehr Präsenz und Aufmerksamkeit.»


Mehr Athletinnen, mehr Verbände

Mehr Schwingerinnen sind im Endeffekt auch nötig, damit eine Angleichung an den ESV vorgenommen werden kann. «Erst so macht es irgendwann auch Sinn mit Teilverbänden zu arbeiten», erklärt der neue Technische Leiter weiter. Auch für ein Eidgenös­sisches Schwingfest, wie es bei den Männern alle drei Jahre durchgeführt wird, braucht es mehr Athletinnen. «Wir haben zwar auch ein Eidgenös­sisches, bei uns ist es aber einfach das letzte Fest der Saison», erklärt Ma­thias Schlüchter. Da es aktuell nur rund 80 aktive Schwingerinnen gibt, würde eine Selektion, wie sie bei den Männern geschieht, gar keinen Sinn machen. Ein weiterer Unterschied ist, dass alle Athletinnen an allen Festen teilnehmen dürfen. Da sich die Spitzenschwingerinnen immer wieder begegnen, macht eine Jahreswertung aus Sicht des Verbandes mehr Sinn. Als persönlichen Wunsch äussert Mathias Schlüchter: «In etwa zwanzig Jahren soll ein Eidgenössisches Schwingfest, wie wir es heute nur bei den Männern kennen, auch bei den Frauen die Realität sein.»

01.05.2025 :: Lisa Willener (lwh)