Toller Superfinal mit bitterem Ende

Toller Superfinal mit bitterem Ende
Die Unihockey Tigers versteckten sich bei ihrer ersten Superfinal-Teilnahme nicht. / Bild: Fabian Trees
Unihockey: Vom Tiger-Kostüm bis hin zur tollen Mannschaftsleistung: Die Unihockey Tigers Langnau machten im ersten Superfinal der Vereinsgeschichte auf sich aufmerksam.

Die gelbe Wand, der sogenannte «Sektor 84», wird der Unihockey-Schweiz sicher in Erinnerung bleiben. Fast vollständig bestehend aus eigenen Junioren, begleitete die Gruppierung die Unihockey Tigers Langnau durch die Playoffs und am vergangenen Sonntag auch durch den ersten Superfinal mit Tigers-Beteiligung seit dessen Einführung in der Saison 2014 / 15. Inspiration für Choreografien und Fan-Chöre boten die «grossen Brüder» der SCL Tigers. Aber auch selber wurden die Anhänger vom «Sektor 84» kreativ. «Wir haben uns über einen gemeinsamen Chat organisiert und an einem Nachmittag zusammen Banner und Flaggen gestaltet», erzählt Nico Kuhn, der mit dem Megafon vor den Fans stand.


Fast ein Heimspiel

«Die Tigers werden das gesamte Emmental nach Fribourg bringen.» Bereits kurz nach der Final-Qualifikation waren im Netz solche Kommentare zu lesen – viele mit belächelndem Unterton. Eine Stunde vor Anpfiff versammelte sich dann doch schier das ganze Emmental vor der BCF Arena in Fribourg. In gelben, schwarzen oder roten Shirts, mit bunten Perücken, Tiger-Masken oder gar im Ganzkörper-Tiger-Anzug - die Fans bekannten Farbe. In der ausverkauften Arena behielten die Anhänger der Unihockey Tigers Langnau die Oberhand. Zum ersten Mal laut wurde es bereits, als das Team zum Aufwärmen in der Halle erschien. Dafür gabs dann auch gleich Applaus von den Spielern. Headcoach Yannick Rubini machte sogar einen Abstecher zum Fanblock und bedankte sich persönlich bei den Junioren: «Sie haben uns über die ganzen Playoffs sehr getragen. Das ist toll und zeigt auch wie familiär unser Verein ist und auf welchen Werten wir basieren.»


Mutig trotz fehlender Erfahrung

Es war ein Spiel auf Augenhöhe und trotzdem setzte sich am Ende der Vorjahres- und Qualifikationssieger Zug United durch. Die Emmentaler zeigten eine mehrheitlich starke Leistung und bewiesen vor allem im Schlussdrittel mit einer eindrücklichen Aufholjagd, weshalb sich dieses Team durch Kampf und Wille auszeichnet. «Man muss immer daran glauben und unsere Mentalität ist diesbezüglich super», bestätigte Routinier Thomas Gfeller nach dem Spiel. Besonders in dieser Phase des Spiels wurde das Team von der Un­terstützung des vereinseigenen Fanblocks getragen: «Es ist sicher ein Vorteil, wenn man eine solche Wand hinter sich hat», weiss auch Megafon-Träger Nico Kuhn. Als Ältester im Kader konnte Thomas Gfeller bereits auf Endspiel-Erfahrungen zurückgreifen: «Ein Kompliment an die Jungen, sie haben sich nicht versteckt. Wir sind hier gut aufgetreten, waren mutig und spielten kein Angsthasen-Unihockey.»


Eigengewächse gegen Imports

Einer der jungen Wilden im Dress der Langnauer war Janis Schwarz. Der erst 20-jährige war der jüngste, der für die Tigers aktiv ins Spielgeschehen eingreifen durfte. «Vor dieser Kulisse spielen zu dürfen war unglaublich. Bevor es losging war ich schon etwas nervös, aber das legte sich nach zwei Einsätzen.» Er ist eines der vielen starken Eigengewächse, welches die Unihockey Tigers Langnau hervorgebracht haben. Mit Gustav Svensson haben die Emmentaler einen einzigen ausländischen Verstärkungsspieler. Bei Zug United bestand allein schon die erste Linie aus vier finnischen und schwedischen Welt- oder Vizeweltmeistern. Anders als im Eishockey gibt es im Schweizer Unihockey aktuell noch kein Gentlemen's Agreement, welches die Anzahl ausländischer Spieler pro Team limitiert. Dieser starke Gegensatz zwischen den Tigers und den doch sehr auf ihre Ausländer abhängigen Zuger wurde auch auf den Zuschauerrängen im-mer wieder thematisiert. «Länge vier nid?», war beispielsweise auf einem Banner in der gelben Wand zu lesen.


Zu viele kleine Fehler

Natürlich war dadurch auch die Erfahrung auf Seiten von Zug United grösser. Trotzdem möchte Headcoach Yannick Rubini die Niederlage nicht damit erklären: «Das wäre eine zu einfache Ausrede. Heute erreichten wir nie ganz unsere Topform und machten viele kleine individuelle Fehler.» An was genau das gelegen hatte, will Yannick Rubini gemeinsam mit seinem Staff in den nächsten Tagen analysieren. «Wir werden hart daran arbeiten, dass wir wieder zurückkommen dürfen.» Nach der Medaillenübergabe gab es für das gesamte Team noch einmal Applaus und eine Ehrenrunde durch das Stadion. «Unglaublich, was die Fans gemacht haben. Ein Grossteil der Halle war für uns und das hat uns Energie gegeben», resümierte am Ende auch Thomas Gfeller. Obschon es am Ende knapp nicht zum ersten Schweizermeistertitel der Vereinsgeschichte gereicht hat, durften sich die Tigers nach dem Spiel noch gebührend feiern lassen. Zurück in Biglen wurde das Team mit Feuerwerk und lautem Applaus in Empfang genommen.

01.05.2025 :: Lisa Willener (lwh)