Zwei Schwingfeste auf einem Areal: Viele Vorteile, aber auch viel Arbeit

Zwei Schwingfeste auf einem Areal: Viele Vorteile, aber auch viel Arbeit
Ganz so gross wie beim Kantonalen 2024 in Burgdorf wird die Arena in Langnau nicht werden. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Langnau: In rund zwei Monaten starten die Schwingfeste Langnau mit dem Emmentalischen und dem Kantonalen. Bei einem derartigen Grossanlass müssen zig Dinge aufgegleist werden.

Paul Keller ist kein Neuling in Sachen Schwingfest organisieren. Der OK-Präsident engagierte sich bereits 1999 beim Emmentalischen Schwingfest in Signau sowie 2014, als der Anlass in Schüpbach ausgetragen wurde. «Aber die Dimensionen sind heuer schon ganz anders», so Keller. Nicht nur, dass auch das Bernisch-Kantonale Schwingfest in Langnau ausgetragen wird, «die Schwingfeste wurden auch sonst grösser», berichtet Paul Keller. «1999 gab es beim Emmentalischen lediglich eine Tribüne mit Sitzplätzen, 2014 verfolgten bereits 4000 Leute die Duelle in den Sägemehlringen.»


Gross - aber nicht immer grösser

Und nun in Langnau? «Wir haben fünf Tribünen mit total knapp 8000 Sitzplätzen, dazu kommen rund 1000 Rasensitzplätze sowie einige Stehplätze», rechnet der OK-Präsident vor. «Das Ganze wird also etwas kleiner als letztes Jahr in Burgdorf, wo nebst zwei Gauverbandsfesten ebenfalls das Kantonale durchgeführt wurde. Es muss nicht immer grösser werden.» Die Anlässe im Langnauer Eisstadion durchzuführen, wo 6000 Leute Platz fänden, sei aus Kapazitätsgründen nie ein Thema gewesen. «Wenn wir aber im Emmental ein ‹gäbiges› Fussballstadion hätten, wäre ich sofort dabei», meint Keller. Es war nämlich gar nicht einfach, einen geeigneten Standort zu finden. Es braucht nicht nur eine ebene Matte, benötigt werden auch Wasser- und Abwasserleitungen, genügend Strom, eine gute Erschliessung für Autos und ÖV und Platz zum Parkieren. Mehrere Flächen in den Gemeinden Trub, Trubschachen und Langnau hat das OK unter die Lupe genommen und sich schliesslich für den Standort Ey, Langnau, entschieden. «Die Landbesitzer standen dem Anlass zum Glück von Anfang an positiv gegenüber», berichtet Paul Keller. Und diese mussten mehrfach umdisponieren: Ursprünglich war das Kantonale in Langnau für 2023 vorgesehen. Dann kam Corona und 2024 war dieser Wettkampf bereits an Burgdorf vergeben. «Die Bauern mussten ihre Fruchtfolge wieder anpassen, damit das Fest durchgeführt werden kann.»


Holzelemente am Boden

Erste Arbeiten im Hinblick auf die Anlässe werden bald ausgeführt. So müssen eine ARA-Leitung und ein Kabel für die Stromversorgung im Boden verlegt werden. Als Um-schlagplatz für die Aufbauarbeiten wird eine Fläche entlang der Strasse eingekoffert. Ein Novum wird dann auf dem Festgelände selber anzutreffen sein: Statt die Fusswege mit Holzschnitzeln für schlechtes Wetter auszurüsten, wurden Bodenelemente aus Holzbrettern zusammengebaut, die dann verlegt werden. Der Standort Ey biete viele Vorteile. «In 12 Minuten läuft man vom Bahnhof Langnau auf das Festgelände, das habe ich getestet», sagt der 60-Jährige. «Und es hat genug Parkplätze entlang der Strasse, was ein Vorteil wäre, würde es vorher intensiv regnen.» Die Garderobe für die Schwinger befindet sich im Gewerbeschulhaus, die Athleten können via Waupelisteg über die Ilfis zur Arena gelangen. Diesen Weg werden am 5. Juli auch die Jungschwinger unter die Füsse nehmen. Anders als in Burgdorf 2024 wird in Langnau auch der Nachwuchsschwingertag durchgeführt. «Die Buben gehören aus meiner Sicht zu einem Wettkampf», findet Paul Keller. Tags darauf treten dann die Grossen zu ihrem Emmentalischen an und eine Woche später steht das Kantonale auf dem Programm. Schon jetzt ist klar, dass am Kantonalen nicht alle «Bösen» aus dem Bernbiet zusammengreifen werden. Am 13. Juli finden nämlich auch die Fête Romande, der Rigi Schwinget und das Appenzeller Kantonalschwingfest statt, wo Berner Schwinger als Gäste antreten werden. «Es war nicht einfach, ein passendes Datum zu finden», erklärt Paul Keller. «Normalerweise findet das Emmentalische früher und das Kantonale eher später statt.»


Es mangelt an Helfern

Die Schwingarena gleich für zwei Feste benützen zu können ist sicher ein Vorteil, oder? «Was die Kosten der Infrastruktur anbelangt, absolut», sagt der OK-Präsident. Dennoch ist es kein Pappenstiel, den Grossanlass stemmen zu können: Das Budget umfasse knapp zwei Millionen Franken. «Finanziell sind wir auf Kurs», hält Paul Keller fest. «Was wir aber noch brauchen, sind genügend Helfer.» Diese müssen nicht umsonst anpacken: Im Budget ist eine Entschä­digung von acht Franken pro Stunde vorgesehen. Als Helfer ans Schwingfest zu gehen, ist offenbar weniger beliebt denn als Zuschauer. Die Tickets, welche bis anhin in den Verkauf gelangten, waren rasch ausverkauft. «Mitte Mai werden wieder Tickets erhältlich sein», weiss Paul Keller.

01.05.2025 :: Bruno Zürcher (zue)