Vom kleinen Gemischtwarenladen zum schweizweit beliebten Warenhaus

Vom kleinen Gemischtwarenladen zum schweizweit beliebten Warenhaus
Die Geschwister Oliver und Romina Jakob führen den Jakob-Markt bereits in dritter Generation. / Bild: Rebekka Schüpbach (srz)
Lauperswil: Der Jakob-Markt feiert sein 50-jähriges Bestehen. Das grosse Sortiment des Familienunternehmens zieht Kundschaft aus der ganzen Schweiz ins Emmental.

«Ich kenne ‹dr Jakob› schon seit ich als Kind mit meiner Grossmutter dort einkaufen ging. Das war noch am alten Standort in Rüderswil», erzählt eine zufällig angesprochene Kundin, die 64 Jahre alt ist. In ihrer Kindheit war «dr Jakob» noch ein kleiner Gemischtwarenladen. Seit dem Umzug des Ladens nach Zollbrück vor genau 50 Jahren ist der «Köbu», wie er auch genannt wird, stetig gewachsen und umfasst heute eine Ladenfläche von 6500 Quadratmetern. Rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen dafür, dass der Betrieb läuft, sechs von ihnen arbeiten in Kerzers. Dort, am zweiten Standort, wird ausschliesslich Wolle verkauft. Wolle und Handarbeitsmaterialien gehen auch via Onlineshop zu den Kundinnen und Kunden. «85´000 Päckli verschicken wir jedes Jahr in die ganze Schweiz», sagt Oliver Jakob, der mit seiner Schwester Romina zusammen in dritter Generation den Jakob-Markt führt. Ihre Eltern arbeiten nach wie vor mit, obwohl sie bereits im Pensionsalter sind. Auch die Lebenspartner der Geschwister sind im Jakob-Markt tätig. Ob von ihren Kindern später jemand einsteigen wird, ist noch nicht klar. Die jüngsten besuchen noch die Schule.


«Als Familie sind wir flexibel»

So viel Familie in einem Betrieb ist nicht jedermanns Sache, aber die Co-Geschäftsleiter, die beide buchstäblich im Jakob-Markt aufgewachsen sind, sehen darin vor allem Vorteile: «Als Familie können wir schnell und flexibel auf Kundenwünsche eingehen», benennt Romina Jakob einen davon. Das Schuhparadies sei beispielswiese deshalb entstanden, weil sich Leute immer wieder nach Schuhen erkundigt hatten und es offensichtlich ein Bedürfnis danach gab. Auch die Kleider, insbesondere die­jenigen in Grossen Grössen, seien sehr gefragt und die Vielseitigkeit des Sortiments werde geschätzt. Dieses umfasst eine grosse Auswahl an Wolle, weiter Stoffe, Handarbeitszubehör, Kleider, Haushaltswaren, Lebensmittel sowie das Gartencenter und vieles mehr. Es sind nicht nur Einheimische, die im Jakob-Markt einkaufen. Auffällig viele Nummernschilder auf dem Parkplatz stammen aus anderen Kantonen. So auch an diesem späten Vormittag, mitten in der Woche. Ein paar auswärtige Kunden sind im Laden schnell gefunden. Sie kommen aus dem Seeland und dem Berner Oberland, aber auch aus den Kantonen Aargau, Basel und Zürich. So auch ein Paar aus dem Zürcher Unterland: «Wir sind heute zwei Stunden hierhergefahren. Zurück gehen wir dann gemütlich über Land», meinen die beiden gut gelaunt. Eine Kundin aus Brittnau im Kanton Aargau rühmt, wie fast alle, das breite Sortiment. Wie die meisten der Befragten will sie ihren Vorrat an Wolle auffüllen, Handarbeitszubehör kaufen und sie hält Ausschau nach Kleidern. So, wie eine pensionierte Frau aus dem Kanton Basel-Land, die mit ihrem Mann zusammen regelmässig vorbeischaut: Die Auswahl an Kleidern sei hier einzigartig und genau nach ihrem Gusto. «Solche trägt bestimmt keine andere Frau bei uns.» Besonders erwähnenswert sei auch das Personal, schwärmen die beiden. «Freundlich und fachlich kompetent. Das findet man sonst kaum noch.» Ausserdem gebe es hier Schuhe, auch spezielle für «komische Füsse». Sie zwei, scherzen die Basler, die ein Ferienhaus im Oberaargau haben, seien schon fast Influencer für Zollbrück. Im Herbst wollen sie wieder kommen, um Material zum Basteln der Weihnachtskarten zu kaufen.


Ideen für Erweiterung vorhanden

Negatives hört man von den befragten Kunden nichts. Doch was sind für die Geschäftsführer die grössten Herausforderungen? Genügend kompetentes Personal zu finden, sei in der heutigen Zeit nicht einfach, stellen
sie fest. «Wir legen viel Wert auf Beratung», erklärt Romina Jakob. Dies auch, um sich von den billigen Onlineshops abzuheben und den Kundenwünschen Rechnung zu tragen. Wachstum bleibt auch in Zukunft eine Option: So hat die Jakob AG kürzlich das ehemalige Bankgebäude nebenan erworben. Was genau daraus entstehen soll, ist noch geheim. «Ideen, was wir damit machen könnten, sind aber schon vorhanden.»

01.05.2025 :: Rebekka Schüpbach (srz)