Der Trachtenchor hat «Schriis» bei den Seniorinnen und Senioren

Der Trachtenchor hat «Schriis» bei den Seniorinnen und Senioren
Der Trachtenchor singt für das begeisterte Publikum. / Bild: Gertrud Lehmann (glh)
Röthenbach: Letzten Donnerstag war es wieder so weit. Wenn der Trachtenchor zum Altersnachmittag einlädt, machen sich die Seniorinnen und Senioren eiligst auf die Socken.

Im kleinen Dorf mit ausgedehnter Umgebung, das heisst, mit vielen abgelegenen Gehöften, ist der Altersnachmittag eine willkommene Gelegenheit für die älteren Bewohner­innen und Bewohner, wieder einmal unter die Leute zu kommen. Erst recht im Winter, wo man sich selten begegnet. Somit sind die fünf von verschiedenen Vereinen organisierten Seniorenzusammenkünfte jeweils gut besucht. Wenn aber der Trachtenchor einlädt, dann gibt es kein Halten mehr und das Mehrzweckgebäude «Hübe­li» platzt fast aus allen Nähten. Auffallend, dass fast gleichviel Männer wie Frauen da sind. Eher ungewohnt!


Herausgeputzt

Der stattliche Trachtenchor, bestehend aus 33 jüngeren bis älteren Frauen, singt als Mitglied des Jodlerverbandes traditionelle Jodellieder. Unter der Leitung von Christian Siegenthaler aus Schangnau hat der Chor ein beachtliches Repertoire eingeübt und singt voller Herzblut und Selbstvertrauen, es tönt einfach «ärdeschön». Alle haben sich herausgeputzt. Die Tracht sitzt, alles stimmt, bis zu den weissen Strümpfen und glänzenden Schnallenschuhen. Auch die Frisuren. Das Silber glänzt, einige haben sogar ein Sträusschen ins Mieder gesteckt. Sie strahlen ins Publikum, diese Trachtenfrauen. Es ist ein herrlicher Anblick. Zwischen den Liedern spielt ein Ländler-Quartett, drei Schweizerörgeli und eine Bassgeige, rassige Musik. Die Zuhörenden schaukeln ein wenig mit, zwinkern sich zu, schwelgen in lieblichen Erinnerungen, aber zum Tanzen kommt keiner. Es hätte ja gar keinen Platz. Und die Befragten schütteln den Kopf: «Nein, nein, mit der Hoppserei ist es vorbei.» Schliesslich ist man drei- bis viermal 20 Jahre jung, oder sogar mehr.


Bis es knallt

Es wird auch noch humorvolle Un­terhaltung geboten: Zwei Kandidaten werden in ein schlotteriges Pyjama gesteckt und mit Ballonen aufgepolstert, bis sie aussehen wie Sumoringer. Dann wird mit Hilfe eines «Güfelis» wieder abgemagert, und der mit den meisten Knallern ist der Sieger. Dazwischen erzählen die Trachtenfrauen Witze und Anekdoten, sogar der Pfarrer trägt noch eine witzige Begebenheit bei. Ein besonders hinterlistiges Frage- und Antwortspiel endet mit dem Kompliment: «Dir sit de no guet im Chopf!», und ein lustiges Gedicht erinnert an die kürzlich verstorbene Helene Aeschlimann, ein Gründungs-mitglied des 75 Jahre alten Trachtenchors. Zu guter Letzt gibt´s noch ein Gratis-Zwirbele. Alle erhalten zwei Nummero, und einigen lacht das Glück in Form einer Rauchwurst, eines Güetzipäcklis oder eines Primelis. Freude herrscht!


Verpflegung bis genug

Das Gratis-Zvieri aber ist zweifellos der Höhepunkt dieses unterhaltsamen Nachmittags. Zum Züpfe- und Hamme-Teller gibt es Milchkaffee, und dann der Knaller: Torte à discrétion! Schwarzwälder-, Mocca-, Schokolade-, Haselnuss-, Erdbeer-, Quark- und sogar Kirschtorte bis genug. Ob selbstgebacken oder auch eingekauft, insgesamt 30 Torten kommen hier unters Messer, und was übrigbleibt, wird noch eingepackt. Ob das am Ende des Rätsels Lösung für die Rekordbeteiligung ist?

13.03.2025 :: Gertrud Lehmann (glh)