Nun rollen wieder Autos über die Brücke

Nun rollen wieder Autos über die Brücke
Wegen dem Knick in der Brücke ist nicht zu sehen, ob einem ein Fahrzeug entgegenkommt. / Bild: Erhard Hofer (hol)
Lauperswil: Die Sanierung der Neumühlebrücke konnte abgeschlossen werden. Sie ist nun auch für Autos wieder befahrbar. Bei Gegenverkehr kann dies zur Herausforderung werden.

Die Betonbrücke über die Emme verbindet seit über hundert Jahren den Dorfteil Neumühle mit Lauperswil. Im November 2023 wurde sie nach einem Expertengutachten wegen «besorgniserregendem Zustand» für jeglichen Verkehr gesperrt. Die Schliessung sorgte für viel Gesprächsstoff. Nach einer sechsmonatigen Sanierung und der Teileröffnung im Dezember 2024 für Fussgänger und Fahrräder, ist die Brücke seit einigen Tagen nun auch für Motorfahrzeuge bis zu einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen wieder geöffnet. Eine Autofahrt über die Brücke ist nicht ganz ohne. Einerseits ist die Fahrbahn lediglich drei Meter breit, und als besondere Zugabe kann man wegen der geknickten Form der Brücke die Einfahrt auf der anderen Seite der Emme nicht sehen. Es ist also durchaus möglich, plötzlich ein entgegenkommendes Fahrzeug vor sich zu haben - dann wird man froh sein, das Rückwärtsfahren aus der Fahrschule nicht ganz verlernt zu haben.


Viele Diskussionen geführt

Der Lauperswiler Gemeinderat Peter Lerch zeigt sich zufrieden mit dem Resultat der Sanierung und gleich­zeitig erleichtert, ist diese abgeschlossen. Als Präsident der Arbeitsgruppe Neumühlebrücke sei er im vergangenen Jahr nicht selten mit den unterschiedlichsten Meinungen der Bevölkerung persönlich konfrontiert worden, erinnert er sich: «Wie geht es jetzt mit der Brücke weiter?», wurde immer wieder gefragt. «Der Zustand ist doch gar nicht so schlecht, die hält noch lange!», behaupteten andere. Aber auch «abbrechen und vergessen» ist vorgeschlagen worden. Immerhin hätten die Diskussionen immer auf einer anständigen Ebene stattgefunden, betont Lerch. Da die Brücke seit Jahren unter Denkmalschutz steht, brachte sich natürlich auch die Denkmalpflege in die Planung der Sanierung ein. «Das war für uns ein absoluter Glücksfall. Ohne Denkmalpflege würde heute das Resultat sicher anders aussehen», versichert Lerch. Die renovierten Verzierungen an den Brückengeländern lassen das historische Bauwerk in neuem Glanz erstrahlen. Dazu kommt die Erhaltung des einzigartigen Fundamentes der Stützpfeiler, welches der Brücke bei jeglichen Witterungs- und Temperaturschwankungen die nötige Bewegungsfreiheit gibt und damit Risse im Bau verhindert. Für die sanfte Sanierung wurden über 90 Prozent der alten Bausubstanz verwendet und der Verputz lediglich an einzelnen Stellen repariert und ergänzt.


Gemeinde zahlt die Hälfte

Für die reinen Sanierungskosten der Brücke haben die Stimmbürger einen Kredit von einer Million Franken genehmigt. Durch Beiträge der kantonalen Denkmalpflege, des Bundes über das Inventar historischer Verkehrswege und dem eben erst in Kraft getretenen Gesetz für die Instandhaltung von Wander- und Velowegen wird ungefähr die Hälfte der Kosten abgedeckt. Für Peter Lerch ist klar: »Mit den verbleibenden 50 Prozent der Kosten hätten wir keine neue Brücke gebaut.»

27.02.2025 :: Erhard Hofer (hol)