Feiern die Gründung des neuen Integrations-Vereins «Weltweit Entlebuch»: Adrian Zemp, Maya Waser und Heidi Ambauen-Bucher (v.l.). / Bild: zvg
Entlebuch: Vier Gemeinden spannen in der Integrationsförderung zusammen. Sie gründen einen Verein und etablieren eine Anlaufstelle – diese soll auch Freiwillige unterstützen.
In vielen Gemeinden gibt es Integrationsgruppen, die Migrantinnen und Migranten unterstützen. Die Freiwilligen organisieren etwa Integrations-cafés und Deutschkurse oder begleiten Behördengänge und Arztbesuche. So läuft es bisher auch in den vier Gemeinden Schüpfheim, Hasle, Flühli und Entlebuch. Letzten Donnerstag machten die Gemeinden einen Schritt in Richtung Professionalisierung. Sie gründeten gemeinsam den Verein «Weltweit Entlebuch». Das Ziel sei, in der Integrationsförderung besser zusammenzuarbeiten, die Angebote regional zu vernetzen und die bestehenden Gruppen in eine Struktur zu überführen, sagte Heidi Ambauen-Bucher, Gemeinderätin von Schüpfheim, an der Gründungsveranstaltung in Hasle.
Flexible Anlaufstelle
Unter dem Dach des Vereins wird auch eine Anlaufstelle mit 15 Stellenprozenten für Integrationsfragen eingerichtet. Die Leiterin Maya Waser wird im Februar 2025 ihre Arbeit aufnehmen. Sie wird kein fixes Büro haben, sondern je nach Bedarf sich in verschiedenen Räumlichkeiten der Mitgliedergemeinden aufhalten. Zu ihren Aufgaben gehört es, Anfragen, die an die Gemeinden oder die Schulen gelangen, zu bearbeiten und zu koordinieren. Sie soll aber auch Kontakte vermitteln und die Freiwilligen unterstützen. «Ich will zu Sichtbarkeit der Angebote, aber vor allem auch der Menschen verhelfen», sagte Maya Waser. Nebst der Stellenleiterin wurden an der Gründungsveranstaltung Adrian Zemp, Gemeinderat Entlebuch, als Vereinspräsident sowie sieben weitere Vorstandsmitglieder gewählt.
Den Freiwilligen den Rücken stärken
Der Prozess bis zur Vereinsgründung hat rund zwei Jahre gedauert. «Wir mussten zunächst klären, wo die Gemeinden in der Integrationsförderung stehen und wo sie Unterstützung brauchen, sagte Heidi Ambauen-Bucher, welche die Projektgruppe leitete. Bei den Integrationsgruppen habe man Wünsche und Bedürfnisse abgeholt. Unterstützt wurde der Vereinsaufbau von «Fabia», einem Kompetenzzentrum für Migration. Der Verein und die neue Anlaufstelle solle die Freiwilligenarbeit keinesfalls ersetzen, betonte Fanny Nüssli von «Fabia». «Die Struktur kann den Freiwilligen aber den Rücken stärken.» Weil das freiwillige Engagement vielerorts auch im Integrationsbereich weniger werde und sich zuweilen komplexe Fragen stellten, seien die Gemeinden unter Zugzwang, von ihrer Seite eine Struktur bereitzustellen, erklärte Fanny Nüssli.
Drei Gemeinden verzichten
Alle Entlebucher Gemeinden seien im Vorfeld angefragt worden, den Verein mitzugründen, erzählte Heidi Ambauen-Bucher. Doppleschwand und Romoos hätten mangels Bedarfs abgesagt. Escholzmatt-Marbach sei in der Projektphase dabei gewesen, der Gemeinderat habe aber den Beitritt schliesslich abgelehnt. Dies bestätigt Gemeindepräsident Beat Duss auf Anfrage. Der Gemeinderat erachte es als wichtig, dass die Integrationsarbeit weiterhin am Wohnort der betroffenen Personen erfolge, sagt er. «Für das Gelingen der Integrationsarbeit ist aus unserer Sicht Voraussetzung, dass die lokale Integrationsgruppe weitergeführt wird.» Daher habe man entschieden, die eigene Integrationskommission zu stärken und auf einen Beitritt zur regionalen Lösung zu verzichten.