Das Schloss Trachselwald ziert das Buchcover des Kriminalromans. / Bild: zvg
Sumiswald: «Trachselwald» heisst der aktuelle Krimiroman des Autors Peter Beutler. Bei der Geschichte wird in erster Linie das Schicksal der Verdingkinder behandelt.
Im Jahr 1965 wird ein Unternehmer tot auf dem Hof von Schloss Trachselwald aufgefunden. So beginnt Peter Beutlers Roman. Die Lesenden erfahren, dass der Tote in undurchsichtige Geschäfte verstrickt war, Korruption, Vetternwirtschaft und Ausbeutung treten zutage. Ein überambitionierter Polizist – oder Landjäger, wie es damals hiess - hat schnell einen Verdächtigen ausgemacht: ein ehemaliges Verdingkind aus dem Wasen. Der Landjäger liegt natürlich falsch.
Verdingkinder im Mittelpunkt
Die Geschichte wechselt in die 1940er-Jahre. Ausführlich wird das Schicksal von zwei Verdingkindern beschrie-ben, einem Mädchen und einem Jungen. Obwohl sich ihre Wege nicht kreuzen, durchleben sie ein Martyrium nach dem anderen, werden von wechselnden Pflegefamilien körperlich und seelisch aufs Schwerste misshandelt und ausgenutzt. Durch die Hilfe von einigen wenigen rechtschaffenen Menschen überleben beide zwar knapp, treffen aber auch immer wieder auf einen erbarmungslosen Staatsapparat, von dem sie allein aufgrund der Tatsache, dass sie uneheliche Kinder sind, kriminalisiert werden. Wo Leid existiert, finden sich immer auch Nutzniesser. Einer dieser Profiteure war der tote Unternehmer, der ehemalige Verdingkinder als billige Arbeitskräfte in seiner Fabrik in Wasen einsetzte. Zurück im Jahr 1965 nimmt die Erzählung eine unerwartete Wendung, Spuren führen in die DDR, selbst der Bundesrat wird eingeschaltet. Statthalter und Staatsanwalt des Amtes Trachselwald, die in der Mordsache ermitteln, kommen weit in der Welt herum, landen gegen Schluss des Buches gar in Mexiko.
Autor prangert Missstände an
Der Autor Peter Beutler war ein engagierter Politiker und befindet sich seit 2007 im «Un-Ruhestand», wie er es selbst bezeichnet. In seinen Büchern greift er Themen auf, bei denen Staat und Gesellschaft versagen, prangert Missstände an. So ist auch «Trachselwald» keine leichte Kost. Die erschöpfenden Schilderungen über das Los der Verdingkinder nehmen den Grossteil der Geschichte ein, der Kriminalfall dient dabei bestenfalls als Vehikel, um dieses dunkle Kapitel aufzuzeigen. So nobel Beutlers Absichten auch sind, dem Lauf der Erzählung dient das nicht. Kommt hinzu, dass es wortgewandtere Autoren gibt. Wer sich jedoch weniger für Kriminologie, dafür umso mehr für gesellschaftskritische Erzählungen erwärmen kann, ist mit «Trachselwald» gut bedient.