Erste Flüchtlinge im «Cristal»

Sörenberg: Im leerstehenden Hotel Cristal ziehen diese Woche die drei ersten ukrainischen Familien ein. Daran ändert auch eine Petition mit 770 Unterschriften nichts.

Das Hotel Cristal dient dem Kanton Luzern als temporäre Unterkunft für bis zu 60 Flüchtlinge, das wurde letzten Herbst bekannt. Einwohnerinnen und Einwohner lancierten in der Folge eine Petition dagegen. Argumentiert wurde unter anderem damit, dass «die Umnutzung des Hotels als Asylzentrum den Tourismus gefährden und Gäste abschrecken» könnte. Weiter habe Sörenberg weder die nötige Infrastruktur noch genügend Arbeitsplätze, um Asylbewerber erfolgreich zu integrieren. Ausserdem sehen die Petitionäre «die soziale Harmonie in der Gemeinde» gefährdet. 770 Personen unterschrieben die Petition an den Gemeinderat, sie stammen aber nicht alle aus Flühli-Sörenberg. «Wir wollten darauf aufmerksam machen, dass Sörenberg nicht der richtige Ort ist für Asylanten», sagt Michael Hofstetter, einer der Petitionäre. Zu gering die Einwohnerzahl, zu abgelegen der Ort. Ausserdem falle das Hotel Cristal für die nächsten zwei Jahre für die touristische Nutzung aus. Allerdings stand es bereits leer. «Wir sind nicht per se gegen Flüchtlinge», betont Hofstetter. Ihnen sei auch klar, dass sie die Asylunterkunft nicht verhindern könnten. Entschärft werde die Situation dadurch, dass nun Menschen aus der Ukraine kämen, so Hofstetter.


Gemeinderat äusserte Bedenken

Die Petition sei ein legitimes Mittel, damit die Bevölkerung ihre Meinung kundtun könne, sagt Vroni Thalmann, Sozialvorsteherin der Gemeinde Flühli. Der Gemeinderat habe dem Kanton seine Bedenken mitgeteilt, werde seinen gesetzlichen Auftrag aber erfüllen müssen. Wahrscheinlich habe man wenigstens beeinflussen können, dass die Asylanten nicht bereits vor Weihnachten, und damit während der wichtigen Tage für die Bergbahnen, einziehen. Die Kritik am Hotelbesitzer, der den Vertrag mit dem Kanton abgeschlossen hat, lässt Thalmann dagegen nicht gelten. «Klar wäre ein Hotel viel besser, aber er entscheidet als Besitzer.» Es gehe nun darum, die Asylbewerber möglichst gut zu integrieren, dazu werde ein kleines Team aufgebaut.

09.01.2025 :: Silvia Wullschläger (sws)