In jedem der 25 Zimmer können bis zu sechs Personen untergebracht werden. / Bild: zvg
Grosshöchstetten: Die ersten 30 bis 40 geflüchteten Personen werden nächsten Montag in den Neuhuspark einziehen. Eine geräumige Unterkunft, wie das SRK sagt. Eng wird es trotzdem.
Die Räume im ehemaligen Spital wirken freundlich. Es hat viele Fenster, entsprechend ist es hell. Die Gänge und Türen sind breit - ein Hinweis auf die frühere Nutzung des Gebäudes. «Die Unterkunft ist schön und geräumig», sagt denn auch Arnaud Dürig. Er ist stellvertretender Bereichsleiter Unterbringung und Beschäftigung beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) Kanton Bern, welches die Kollektivunterkunft im Auftrag des Kantons betreibt. Das Zentrum umfasst zwei Stockwerke im westlichen Teil des Gebäudes. Wertvoll sei, dass auch ein Teil des Aussenraums genutzt werden könne, so Dürig, vor allem für die Kinder. Alle 25 Zimmer verfügen über eine Toilette mit Lavabo, zwei zudem über eine eigene Dusche. Diese beiden Räume seien für besonders verletzliche Personen gedacht. Für das SRK ist Grosshöchstetten zudem die einzige Unterkunft, die rollstuhlgängig ist.
Ein Spind und zwei Boxen
Trotz der grossen Räume dürfte es in den Zimmern eng werden. Jeweils drei doppelstöckige Betten stehen darin. «Familien werden ein Zimmer für sich haben», erklärt Dürig. Jeder Person steht ein schmaler Spind sowie in einem anderen Raum je eine kleine Box für trockene und gekühlte Lebensmittel zur Verfügung. Mehr Stauraum gibt es nicht. Auf beiden Stockwerken ist ein Aufenthaltsraum eingerichtet. Und dann ist da natürlich die Küche. Kochherd reiht sich an Kochherd, elf an der Zahl. Dahinter stehen die Abwaschbecken. Die Küche sei ein wichtiger Ort für die Asylsuchenden, erklärt Dürig. «Alle erhalten ein Set mit Pfannen, Besteck und Geschirr und bereiten ihre Mahlzeiten selbständig zu.» Im Übrigen würden sich die Bewohnenden an den Hausarbeiten beteiligen. Das sei nebst den externen Deutschkursen eine wichtige Beschäftigung. Dürig freuts, dass zudem Angebote von Freiwilligen in der Gemeinde geplant sind. «Es ist wichtig für die Integration, dass die Flüchtlinge mit der Dorfbevölkerung in Kontakt kommen.» Je nach Aufenthaltsstatus ist auch eine Erwerbstätigkeit möglich.
Start mit 30 bis 40 Personen
Im Neuhuspark in Grosshöchstetten werden Personen untergebracht, die voraussichtlich längere Zeit in der Schweiz bleiben werden. Sie kommen aus den Bundesasylzentren. Wie viele Leute dem Kanton pro Tag zugewiesen werden, teile der Bund jeweils am Nachmittag des Vortages mit, informiert die kantonale Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI). Dann erst sei jeweils klar, ob es sich um Einzelpersonen oder Familien handle und aus welchen Ländern sie stammten. Gemäss der Asylstatistik des Bundes kommen aktuell die meisten Asylsuchenden aus Afghanistan und der Türkei. «Im Fall von Grosshöchstetten ist nun klar, dass am 13. Januar 30 bis 40 Personen einziehen werden», teilt das SRK mit, ohne Angaben zur Herkunft zu machen. Ausgerichtet ist die Unterkunft, die der Kanton für zehn Jahre gemietet hat, auf 150 Personen.
Schule muss flexibel sein
Nicht nur der Kanton muss flexibel auf die Zuweisungen reagieren, sondern auch die Gemeinde. Bei den Menschen, die im Neuhuspark wohnen werden, steht die Integration im Vordergrund. Dazu gehört, dass die Kinder in der Gemeinde eingeschult werden. «Die Schule ist vorbereitet», sagt Gemeindepräsidentin Christine Hofer. Je nach Anzahl Kinder würden diese auf einzelne Klassen aufgeteilt oder in einer Gesamtklasse unterrichtet. Der Deutschunterricht erfolge in Intensivkursen mit speziell ausgebildeten Lehrpersonen. «Sollte es mehr Platz brauchen, können wir auf vorreservierte Räume zurückgreifen.» Die Gemeindepräsidentin zeigt sich erfreut darüber, dass es im Dorf keine Fundamentalopposition gegen die Asylunterkunft gebe. Wichtig sei, miteinander im Gespräch zu bleiben und Probleme anzusprechen. Das ist auch Arnaud Dürig vom SRK ein Anliegen. «Erste Ansprechperson ist die Standortleitung. Ausserdem ist rund um die Uhr ein Betreuer oder eine Betreuerin anwesend.» Weiter werde regelmässig ein Runder Tisch organisiert. «Unsere Erfahrung zeigt, dass es nur selten Probleme gibt. Die allermeisten Asylsuchenden wollen sich rasch integrieren.»