Thomas Grimm beim Arbeiten am Computer – derzeit im Homeoffice, da die Dialog Holzbau AG zügelt. / Bild: Max Sterchi (mss)
Signau: Beim Arbeiten mit Holz ist Thomas Grimm voll und ganz in seinem Element; auch dann, wenn er das Brennholz für die Heizung in seinem Wohnhaus rüstet.
Eigentlich müsste Thomas Grimm nicht am Arbeitsplatz anzutreffen sein, er könnte auch seinen Ruhestand geniessen;
Anfang November hat er seinen 65. Geburtstag gefeiert. «Ich fühle mich noch fit und mein Beruf gefällt mir nach wie
vor. Das Arbeiten in dem jungen, motivierten und innovativen Team, wo meine Erfahrung und mein Wissen geschätzt
werden, macht Spass.» Er hat mit seinem Arbeitgeber, der Dialog Holzbau AG, vereinbart, vorderhand noch ein Jahr mit
einem halben Arbeitspensum tätig zu sein.
Seit der Lehre im gleichen Betrieb
«Meine Lehre als Zimmermann habe ich bei der Zimmerei Albrecht Wälti absolviert. Im Laufe der Zeit habe ich
verschiedene Ausbildungsmodule an der Holzfachschule Biel besucht und mich zum Polier und zum eidgenössisch
diplomierten Zimmermeister ausbilden lassen», erläutert er seinen beruflichen Werdegang. All die Jahre ist er der
Firma Wälti treu geblieben und hat auch deren Wachsen zur Wälti Holzbau AG mitgeprägt. Im Jahr 2019, als der Betrieb
reorganisiert und der Zimmereibereich ausgelagert wurde, hat er zur neu gegründeten Dialog Holzbau AG wechseln
können.
Vieles ist anders geworden
Seit seiner Lehrzeit habe sich sehr viel verändert, erzählt Grimm. Während die Baupläne damals noch von Hand
gezeichnet wurden, das Bauholz mit der Handfräse zugeschnitten und bei Wind und Wetter aufgerichtet wurde, seien
heute Computer und CNC-Maschinen ein Muss. «Ich war damals stolz, wenn die mit dem Taschenrechner ermittelten Winkel
und Masse stimmten und die Balken und Bretter ein ansehnliches Ganzes ergaben», meint er und ergänzt: «Heute
konstruieren wir die Bauten in 3D am Computer, können die Holzlisten ausdrucken und eine Maschinendatei erstellen.
Den Abbund besorgt dann ein spezialisierter Betrieb. Vor vierzig Jahren konnten wir das Wort Bauphysik kaum
schreiben und heute ist das ein wesentlicher Aspekt unseres Berufes.» Stetig seien neue Baumaterialien entwickelt
worden und hätten die Bautechnik bezüglich Durchlässigkeit von Wärme, Schall oder Feuchtigkeit verbessert. Ständig
seien aber auch die Bauvorschriften geändert und zu einem Regelwerk geworden, das das Bauen wesentlich komplizierter
mache. Immer wieder erlebe er, dass sich verschiedene Ämter gegenseitig widersprechen und die Planungs- und
Bauarbeiten verzögern würden. All diese Erfahrungen habe er nicht nur als Zimmermann, sondern auch als Mitglied der
Baukommission Bowil erlebt, der er über 30 Jahre lang angehört habe.
Und was macht Thomas Grimm nun in der gewonnenen Freizeit? «Ich habe ein Haus mit arbeitsintensivem Umschwung, einen
Garten und eine Holzheizung. Das Holz dafür rüste ich grösstenteils selbst. Das ist für mich Erholung, Inspiration
und Energiequelle zugleich.»