Ein rettendes Angebot – oder doch nicht?

Ein rettendes Angebot – oder doch nicht?
Bauer Huber und sein Vater sind sich nicht einig, ob das Kaufangebot angenommen werden soll. / Bild: Beatrice Keck (keb)
Marbach: Der Theaterverein Marbach liess seine Zuschauer – gross und klein – für ein paar Stunden den Alltag vergessen. Er führte das Volksstück «Es verlockends Aagebot» auf.

Das aufgeführte Theaterstück behandelt ein Motiv, das in der Literatur immer wieder anzutreffen ist: Menschen in Not wird ein verlockendes Angebot gemacht. Immer aber ist dieses Angebot mit einer Gefahr, einer Bedrohung oder auch einem Verrat verbunden. Man denke nur an «die Schwarze Spinne» von Jeremias Gotthelf oder an «Der Besuch der alten Dame» von Friedrich Dürrenmatt.


Viel Geld für wenig Land

Im Stück «Es verlockends Aagebot», einem Volksstück in drei Akten von Annelies Kreienbühl, wird einem Bauernehepaar, das nicht weiss, wie es mit seinem Hof weitergehen soll, ein auf den ersten Blick rettendes Angebot unterbreitet. Hugo Meyer, der Eigentümer einer Farbfabrik, will den hohen Betrag von 200´000 Franken für ein kleines Stück Land bezahlen, welches die Bauernfamilie sowieso brach liegen lässt. Das Bauernpaar Vreni und Walter Huber überlegt sich diesen Verkauf des Langen und des Breiten. Der Wirt vom «Sternen», dem einzigen Restaurant im kleinen Bergdorf, kann die Bauersleute Huber nicht verstehen. «Meyer macht doch einen seriösen Eindruck. Und jeder hat das Recht, reich zu werden; da darf man doch nicht so zimperlich sein», legt er den Bauersleuten nahe.

Da kommen nun aber auch noch die langjährige Häushälterin der Bauersleute, Lina, der Lebenskünstler Bartli und der Grossvater Sämi Huber ins Spiel. Ihnen gefällt insbesondere das arrogante, unanständige und abgehobene Verhalten der Frau des Fabrikanten, Erna Meyer, überhaupt nicht. «Wir leben zwar abgelegen», kontert Lina auf eine weitere Frechheit, «aber nicht hinter dem Mond!» Die Drei fassen einen Plan, wie man die unangenehmen Städter möglichst rasch wieder loswerden könnte. Bis zum Ende des Stückes, das hier nicht verraten werden soll, gibt es nun verschiedene Missverständnisse, es tauchen Geister auf, Wortspiele bringen das Publikum zum Lachen und neue Lieben beginnen zu blühen.


Der Jass wird erfunden

Nicht zuletzt erfährt das Publikum in einem amüsanten Intermezzo, wie ein mittelalterlicher Edelmann den Entschluss fasst, ein neuartiges Spiel zu erfinden. Er diktiert seiner überforderten Dienerin die komplizierten Regeln dieses Spiels, das er Jassen nennt, bis diese verzweifelt ausruft: «So ein Spiel wird niemals jemand spielen wollen!»

Der amüsante Theaternachmittag wurde von einer reich bestückten Tombola abgerundet.

27.12.2024 :: Beatrice Keck (keb)