Gody Studer wurde für seine Arbeit als Dirigent des Frauenjodelchors Bumbach ein Abschiedsgeschenk überreicht. / Bild: Beatrice Keck (keb)
Bumbach: Unter dem Motto «mit Liecht im Härz» sang der Frauenjodelchor Bumbach sein letztes Konzert unter der Leitung von Dirigent Gody Studer.
In der brechend vollen Kirche Schangnau schritten die Sängerinnen zusammen mit Dirigent Gody Studer zu den Klängen des Trios «Friya z´Tanz» durch den Kirchengang zum Chor. An der Bassgeige spielte Anna Katharina Hewer, an der Violine Daniela Mathieu und am Hackbrett Hannes Boss. Die Gruppe Friya hat sich auf alte Emmentaler Tanzmusik spezialisiert. Sie verstand es, den Frauenjodelchor Bumbach nicht nur zu begleiten, sondern den schönen Frauenstimmen
zusätzliche Tiefe mit dem Bass und gleichzeitig Leichtigkeit mit dem Hackbrett zu geben. Zwischen den einzelnen Vorträgen des Chores spielte das Trio lüpfige Tanzstücke mit Titeln wie «Einzug Chüerei» oder «Härdöpfustampfer».
Unter den wachsamen Augen von Gody Studer, die Noten immer auf den Knien, sang der Frauenjodelchor in der gewohnten Qualität. Er überzeugte mit der Exaktheit der Vor-träge und der phantastischen Artikulation. Wie eine Welle rollten die Stimmen bei einem Crescendo kontrolliert immer stärker durch das schöne Kirchenschiff, um beim darauffolgenden Diminuendo wieder zurück in den Chorraum zu fliessen. Ein Hörgenuss sondergleichen, was sich auch im Schlussapplaus widerspiegelte.
Grosse Ziele erreicht
2014 trat Gody Studer die Nachfolge von Peter Künzi als Dirigent des Frauenchores Bumbach an. Sein Einsatz sollte ursprünglich bloss ein vorübergehender sein. Dieser dauerte nun aber volle zehn Jahre. Zuvor war Gody Studer von 1971 bis 2021 Organist in Escholzmatt. Heute springt er als Aushilfe in Schüpfheim, Escholzmatt, Wiggen und Marbach ein. Ab 1972 wirkte er als Gründungsdirigent des Jodlerklubs Hilfernthal. Von 1978 bis 2004 war er Dirigent des Jodlerchörli Lehn, Escholzmatt. Im Jahr 2005 wirkte er zudem als Ehrendirigent beim selben Chor.
Bei der Übernahme des Frauenjodelchores Bumbach setzte er sich zwei Ziele, wie er erklärt. Er wollte den Chor schweizweit als qualitativ guten Chor bekannt machen und neue, junge Mitglieder gewinnen. Beide Ziele hat er erreichen können: Der Chor ist von 26 auf 32 Mitglieder angewachsen und weist eine gute Altersdurchmischung zwischen 20 und 74 Jahren auf. In den zehn Jahren besuchte Studer mit dem Chor sechs Jodlerfeste, davon zwei Eidgenössische, und konnte hervorragenden Bewertungen erreichen. Daneben absolvierte der Chor mit Gody Studer zwei SRF-TV-Auftritte, zwei Auftritte im KKL Luzern, diverse Gastkonzerte, verschiedene Kirchenkonzerte mit Organist Wolfgang Sieber, das Openair Klewenalp, das Openair mit Florian Ast, wirkte bei einem Jodelmusical mit und trat an der Olma auf – um nur einiges zu nennen. Somit hat er auch Ziel Nummer eins erreicht.
Weiterhin in diesem Bereich tätig
Musik liegt bei der Familie Studer im Blut: neben Gody und seiner Gattin Annalies singen auch die beiden Söhne Gody Junior und Sämi im Jodlerchörli Lehn mit. Gody Studer sagt denn auch: «Dirigieren heisst für mich, mich musikalisch eingeben können. Wie bringe ich den Chor so weit, dass er den Zuhörern mitteilen kann, was der Komponist ausdrücken wollte?» Er höre beim Frauenjodelchor Bumbach altershalber auf, aber die musikalische Arbeit gehe ihm dennoch nicht aus: «Ich werde weiterhin im Jodlerchörli Lehn sowie im Kirchenchor Escholzmatt mitsingen und in diversen Kirchen als Aushilfsorganist wirken.» Ausserdem setze er sich auf Bundesebene dafür ein, dass Jodel als immaterielles Kulturerbe der Unesco anerkannt werde.