Die Schuldenschere öffnet sich

Konolfingen: Gegen das Budget 2025 mit einem Defizit von einer halben Million gab es an der Gemeindeversammlung wenig Einspruch. Die finanzielle Zukunft der Gemeinde sieht düster aus.

Konolfingen stehen finanzpolitisch schwierige Zeiten bevor. Das Budget 2025 rechnet mit einem Defizit von einer halben Million Franken. Im Jahr 2026 wird der Steuerfuss nach Absicht des Gemeinderats von 1,59 auf 1,69 erhöht. Vor allem aber: Gemäss dem Finanzplan 2025 - 2033 sollen die Schulden bis 2029 von heute unter 5 Millionen auf 65 Millionen Franken steigen. Trotz dieser insgesamt wenig erfreulichen Aussichten gab es zu den Ausführungen von Finanzchef Jonas Rohrer aus der Mitte der Versammlung – anwesend waren im Kirchgemeindesaal 134 Personen – nur gerade eine Wortmeldung. Unter anderem wollte der Fragesteller wissen, wo bei diesem «nicht gerade rosigen finanziellen Ausblick» allenfalls gespart werden könnte. Das sei eine schwierige Frage, antwortete Rohrer. «Wir haben gerade im sozialen Bereich viele Leistungen eingeführt. Die Sachen, die man gerne hat, kürzt man nicht gerne.» Also sei der Spielraum für Kürzungen «relativ klein». Und Gemeindepräsident Heinz Suter ergänzte, dass im Gemeinderat jeweils alles genau besprochen und «defensiv budgetiert» werde.


Investitionen für Schulbauten

Wozu braucht es die Millionen-Investitionen? Laut Christoph Blatter, dem Leiter Abteilung Finanzen, vor allem für Schulbauten: Zum einen geht es um die Fertigstellung des neuen Schulhauses Hübeli, zum andern um die Erweiterung oder eventuell auch den Neubau des Oberstufenzentrums Stockhorn, inklusive den Bau einer Turnhalle. Schliesslich steht auch der Anschluss an die ARA Worblental bevor, weil die Konzession für die ARA Oberes Kiesental im Jahr 2030 abläuft. «Wir müssen schauen, ob all diese Investitionen Platz haben», sagte der Gemeindepräsident. Zum Budget 2025 gab es einzelne Gegenstimmen, nicht aber bei den beiden Vorlagen zur Erneuerung der Trinkwasserleitungen Mooshausstrasse und Kreuzplatz bis Coop. Bei den Orientierungen war zu erfahren, dass die Stimmberechtigten in nächster Zeit wohl häufig für Umzonungen und Verkäufe aus dem Verwaltungsvermögen an die Urne ge­rufen werden. Es geht dabei um die Schulhäuser Gysenstein, Dorf und Kirchbühl sowie um den Kindergarten Sonnrain und das ehemalige Feuerwehrmagazin an der Niesenstrasse. Es besteht also Hoffnung, dass ein Teil der geplanten Investitionen durch Liegenschaftsverkäufe finanziert werden kann.


Neue Herausforderung

Den Schluss der Gemeindeversammlung machte die Verabschiedung von Geschäftsleiterin Alexandra Grossenbacher, die 14 Jahre lang für Konol­fingen tätig war. Sie stelle sich einer «rechten Herausforderung», sagte Gemeindepräsident Heinz Suter. Als neue Regierungsstatthalterin im Verwaltungskreis Emmental müsse sie nämlich in Langnau das dort herrschende «Puff» aufräumen.

28.11.2024 :: Rudolf Burger (bur)