Das Dändlikerhaus - rechts der Pavillon, der um eine Etage aufgestockt wird. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Ranflüh: Der geplante Umbau des Altersheims Dändlikerhaus ist nicht zonenkonform. Jetzt entscheidet die Gemeindeversammlung über eine vorgezogene Spezialzone.
Wie vielerorts kommt auch in Lützelflüh die Ortsplanung nicht richtig vom Fleck. Regierungsstatthalteramt, das Amt für Gemeinden und Raumordnung AGR, die Gemeinde – zahlreiche Player, die da mitreden. Darunter leidet auch das Dändlikerhaus. Das Altersheim in Ranflüh will umbauen, seine Zimmer den heutigen Standards anpassen. Mit einer Umzonung in eine Spezialzone bietet die Gemeinde Lützelflüh nun Hand, das Projekt vorzuziehen, statt die Ortsplanungsrevision abzuwarten. Die Gemeindeversammlung hat das zweitletzte Wort.
Nicht grösser, aber mehr Wohnqualität
«Unser Haus», so der Heimleiter Erich Hurni, «ist seit Jahren voll ausgelastet.» Mit 21 Heimplätzen bieten wir den Leuten eine familiäre Atmosphäre, die von allen sehr geschätzt wird.» Die Warteliste sei deshalb lang. «Wir haben einen guten Ruf. Diesen wollen wir nicht verlieren.» Deswegen müsse die vorhandene Infrastruktur wieder auf Vordermann gebracht werden. «Bereits vor sieben Jahren», sagt der Verwaltungsrat Beat Iseli, «haben wir uns erste Gedanken über einen Umbau gemacht.» Die Zimmer im alten Gebäudeteil sollen alle mit Nasszellen versehen werden. Damit würde man den heutigen Ansprüchen gerecht und erfüllte die kantonalen Vorgaben. Die neuen Zimmer würden mit bis zu 22 Quadratmetern recht gross. Die wegfallenden vier Zimmer sollen durch eine Aufstockung des Pavillons kompensiert werden. «Mit diesem Bauvorhaben werden wir nicht grösser, können uns aber dank erhöhter Attraktivität weiterhin gut im Markt behaupten», meint Hurni.
Verständnis sowie auch Komplikationen
Gebaut werden soll in fünf Etappen. Nach der Aufstockung des Pavillons erfolge der etappierte Umbau der Zimmer im Altbau. Die grosse Herausforderung bestehe im Umstand, so Iseli, dass der Heimbetrieb möglichst nicht beeinträchtigt werden soll. «Das ist quasi ein Eingriff am offenen Herzen.» Alle Bewohnerinnen und Bewohner bleiben während der gesamten Bauphase im Heim. Das erfordere auch viel Verständnis und Rücksichtnahme seitens des Personals und der engagierten Handwerker. Deshalb sollen gemäss Hurni während der Bauzeit von zwei Jahren immer wieder Ruhephasen eingelegt werden – eine Zeit der Erholung für die Bewohnenden, das Personal und die Handwerkerinnen und Handwerker. Während häufig Fragen des Denkmalschutzes den Bauvorhaben bei bestehenden alten Gebäuden einen Strich durch die Rechnung machen, sind es im Dändlikerhaus baupolizeiliche Vorschriften, welche zur Verzögerung geführt haben. Die Passerelle zwischen dem neuen Stockwerk und dem alten Gebäudeteil entspreche nicht den Normen. Das sei der einzige Einwand. «Aber es kann doch nicht sein, dass der Kanton uns Vorschriften zu den Ausbaustandards macht, uns gleichzeitig aber mit kleinlichen Einwänden ausbremst», nervt sich Iseli.
Finanzierung aus Infrastrukturbeiträgen
Berappt werde der Um- und Ausbau - man rechne mit bis zu zwei Millionen Franken - übrigens nicht zu Lasten der Heimbewohnenden. Der grösste Teil der Gelder stamme aus den Infrastrukturbeiträgen des Kantons. «Das Bauprojekt», betont Hurni, «hat somit auf die Heimtarife keinen Einfluss.» Das Dändlikerhaus richte sich nach wie vor an die Kostenobergrenze des Kantons Bern. «Wir ziehen nicht den Leuten das Geld aus dem Sack.» Hurni und Iseli sind zuversichtlich im Hinblick auf die Gemeindeversammlung vom nächsten Montag. «Aber das letzte Wort hat auch dann wieder - das AGR», sagt Iseli.