Wie die «Mission Zähneputzen» schaffen? Diese Frage stellt sich ein Vater im Film «Liebe, Wut und Milchzähne». / Bild: zvg
Biglen: Das Leben mit Kleinkindern kann manchmal ziemlich herausfordernd sein. In einem Film sucht ein Vater nach neuen Wegen, um den Tücken des Alltags zu begegnen.
Wie bringe ich mein Kind dazu, sich die Zähne zu putzen, wenn es nicht will? Domenik Schuster, Regisseur und Protagonist des Films «Liebe, Wut und Milchzähne» wird in seiner Vaterrolle gefordert. Sein Sohn kennt insbesondere ein Wort: «Nein!» besonders gut. Ein Wort, dass die Nerven des Vaters arg strapaziert. Deshalb sucht er sich Rat bei verschiedenen Fachpersonen. Auf ein paar Tipps hofften auch die rund 25 Zuschauerinnen und Zuschauer, die sich am 12. November im Kirchgemeindehaus Biglen zum Filmabend einfanden. Viele von ihnen sind Eltern von Kleinkindern und kennen das Problem mit dem Zähneputzen nur zu gut, wie die verständnisvollen Lacher während des Films verrieten.
Organisiert wurde der Abend von Marianne Schmutz vom Verein «Gemeinsam für Biglen» in Zusammenarbeit mit der Mütter-, und Väterberatung des Kantons Bern (MVB). Die MVB führte in diesem Jahr bereits an verschiedenen Standorten solche kostenlosen Filmabende durch, jeweils mit anschliessender Diskussion mit Beraterinnen.
Eigene Erziehung wirkt nach
Im Film wird anschaulich aufgezeigt, welche Fehler man als Eltern machen kann. Es sind sehr viele, wie es scheint. So sagt im Nachhinein auch eine Zuschauerin: «Ich empfand den ersten Teil als druckaufbauend.» Denn einiges, was früher gang und gäbe war und oft im «Erziehungsautomat» von Eltern und Grosseltern verankert ist, gilt heute als Tabu: Ein Kind unter Druck zu setzen zum Beispiel, ist genau so wenig empfohlen, wie ihm zu drohen mit Sätzen wie «wenn du das nicht machst, dann?...». Solche Sätze, wird im Film erklärt, könnten der Beziehung zwischen Eltern und Kind schaden. Besser sei es, eine respektvolle, liebevolle und bedürfnisorientierte Erziehung anzustreben.
50 Prozent reichen aus
Was logisch klingt, ist nicht einfach umzusetzen. Das wird später im Film klar und das sagen selbst die beiden
in Biglen anwesenden Beraterinnen im Podiumsgespräch. Ein Klassiker ist etwa, wenn ein Termin ansteht und das Kind sich partout nicht anziehen lassen will oder auf der Strasse die Hand nicht geben will. Kurz: Wenn es schnell gehen muss oder gar gefährlich wird. Nicht einmal die Beraterinnen schaffen es, in solchen Situationen immer die Ruhe zu bewahren, wie sie erzählen. Stress sei aber kein guter Erzieher, «Wenn ich mir zwischendurch Zeit für mich nehme, geht es mir jeweils besser», sagt etwa Noëmi Salzmann. Gelassenheit wirke sich wiederum positiv aufs Kind aus. Ähnlich äussert sich Rahel Lüthi, ebenfalls Beraterin bei der MVB. «Als Eltern müssen wir nicht alles im Griff haben», sagt sie. «50 Prozent richtig zu machen reicht aus.» Hat den Anwesenden dieser Filmabend gefallen? Ja, hört man unisono oder immerhin: «Wir nehmen schon etwas aus dem Film mit.» Zu empfehlen sei er auf jeden Fall, finden die meisten. Auch das Zähneputzen ist bei den anwesenden Eltern noch ein Thema. Sie haben selbst einige Tricks auf Lager: Die einen versuchen es mit verschiedenen Zahnbürsten, die anderen mit mehreren Zahnpasten, von denen das Kind jeweils eine auswählen darf. Und übrigens: auch dem Protagonisten im Film gelingt es am Schluss doch noch, seine «Mission Zähneputzen» erfolgreich umzusetzen. Ende gut, alles gut – zumindest bis zum nächsten Putzen.