Die neue HPS (oranges Dach) liegt direkt neben der Schule Oberfeld. So sollen Begegnungen stattfinden können. / Bild: zvg
Langnau: Nächsten Sommer wird die neue Heilpädagogische Schule in Betrieb genommen. Der Bau berücksichtigt die Bedürfnisse der Kinder - nur ist das Gebäude bereits zu klein.
Der Rohbau der Heilpädagogischen Schule (HPS) Langnau auf der Kniematte steht. Die Hülle des L-förmigen Gebäudes und das Dach sind fertig. Innen gibt es hingegen noch einiges zu tun, wie ein Rundgang auf der Baustelle zeigt. Doch lässt sich bereits erahnen, wie das künftige Schulgebäude aussehen wird. Der zweigeschossige Bau verfügt über eine offene Eingangshalle, breite Gänge sowie grosszügige Zimmer mit Backsteinmauern und Gucklochfenstern. Wie geplant, werden auf den Start des nächsten Schuljahres die Schülerinnen und Schüler vom jetzigen HPS-Standort beim Dahlia Lenggen hierhin umziehen. Jedoch nicht alle, denn: Der Neubau ist bereits jetzt zu klein – zwei der zehn Klassen haben keinen Platz. Wo diese untergebracht werden, sei noch nicht spruchreif, sagt Kathrin Wanner, Geschäftsführerin der Stiftung BWO, zu der die HPS gehört. Auch wenn die BWO die Bauherrin sei – die Kapazitäten der Schule würden vom Kanton festgelegt, erklärt die Geschäftsführerin. Als 2020 die Planung erfolgte, hatte die Schule noch sieben Klassen. Seither sind die Schülerzahlen bei der HPS Langnau jedoch stark gewachsen. Aktuell werden rund 60 Kinder und Jugendliche unterrichtet. Die Zuweisungen erfolgen durch die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Bern. «Die Zahlen würden immer Schwankungen unterliegen», sagt Kathrin Wanner.
Gruppen sollen sich vermischen
Der Neubau liegt direkt neben dem Primarschulhaus und der Dreifachturnhalle Oberfeld. Auch die Oberstufe OSLA und das Schulhaus Höhenweg befinden sich in der unmittelbaren Umgebung. «Die Nähe zur Regelschule macht Inklusion möglich», sagt Cornelia Schwarzenbach, Präsidentin des BWO-Stiftungsrats. «Wir sind uns aber bewusst, dass Inklusion ein zartes Pflänzchen ist, das Zeit braucht und wachsen muss.» Klar ist: Mit dem neuen Schulareal strebt die HPS mehr Austausch und Begegnungen an als bisher. Der Pausenplatz, der nahtlos in das Gelände der Oberfeldschule übergeht, soll auch von den Kindern der Regelschule und der Öffentlichkeit genutzt werden. Er ist mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten für alle Altersstufen ausgelegt. Im Gegensatz zum jetzigen HPS-Schulgelände ist der Aussenbereich nicht umzäunt. Nur für die Basisstufe gebe es einen eigenen Aussenraum, um für diese Kinder einen geschützten Rahmen zu schaffen, erklärt Kathrin Wanner. Auch am Mittag soll es vermehrt zu Begegnungen zwischen den verschiedenen Schülerinnen und Schülern kommen. Denn ein Drittel der Räume mietet die Tagesschule der Regelschule. Die Essensausgabe findet für die Kinder beider Schultypen in einem zentralen Bereich statt.
Pflegezimmer und Therapieräume
In vielen Dingen ähnelt die neue HPS vielen anderen Schulgebäuden. Es gibt aber einiges, das beim Bau der Schule für Kinder mit Beeinträchtigungen speziell berücksichtigt wurde. So gehört zu jedem der acht Schulzimmer nebst einem eigenen WC ein zusätzlicher Gruppenraum. «Alle unsere Schülerinnen und Schüler haben einen individuellen Lehrplan», sagt die Geschäftsführerin. Es sei wichtig, die Klassen zweitweise trennen zu können. Am heutigen Standort fehlten solche zusätzlichen Räume. Weiter finden sich Pflegezimmer und Therapieräume im Neubau, etwa ein Raum für Psychomotorik, der mit weichem Boden ausgestattet ist. Die breiten Gänge und Türen ermöglichen die Zugänglichkeit mit Rollstühlen. «Der zusätzliche Platz soll zudem deeskalierend wirken», führt Kathrin Wanner weiter aus. Auch auf akustische Massnahmen wird viel Wert gelegt: Lärm soll möglichst gedämpft werden und für Kinder mit Hörbeeinträchtigungen werden bessere Bedingungen geschaffen.
Es fehlt noch Geld
Finanziert ist der 14 Millionen teure Bau indes noch nicht. Die HPS Langnau muss – wie die meisten Heilpädagogischen Schulen – für Investitionsprojekte selbst aufkommen. 10 Millionen wurden mit Eigenmitteln und einer Hypothek finanziert. Der Rest muss durch Stiftungsbeiträge und Spenden gedeckt werden. «Bisher haben wir 1,7 Millionen gesammelt», sagt Cornelia Schwarzenbach. Sollte die Summe von 4 Millionen nicht zusammenkommen, müsste die BWO Geld aufnehmen.