Die Wahl: Aeschlimann oder Aeschlimann

Die Wahl: Aeschlimann oder Aeschlimann
Bild: Jürg Kühni (JKB)
Walkringen: Gemeindepräsident Hans Peter Aeschlimann (SVP) wird von Christof Aeschlimann (Freie Wähler) herausgefordert. Zudem sind vier Sitze im Gemeinderat neu zu besetzen.

Echte Wahlen für das Gemeindeprä­sidium fallen vielerorts aus, weil die Kandidierenden keine Konkurrenz erhalten. So wurden zum Beispiel in Sumiswald Martin Friedli, in Oberburg Werner Kobel und in Trub Michelle Renaud still gewählt. Auch in Hasle dürfte Raymond Weber Gemeindepräsident bleiben (siehe Kasten). Anders in Walkringen: Gemeindepräsident Hans Peter Aeschlimann wird an den Wahlen am kommenden Wochenende nach vier Jahren im Amt herausgefordert. Gewählt wird im Mayorzverfahren. Gegen ihn tritt Namensvetter Christof Aeschlimann von den Freien Wählern an. Für den amtierenden Gemeindepräsidenten (SVP) eine Überraschung: «Lange hiess es seitens der Parteien, dass sie keine Kandidaten ins Rennen schicken würden», sagt er. Trotzdem schaut der 70-Jährige entspannt auf die Wahl und ist motiviert: «Ich würde das Amt gerne weiter ausführen», sagt er. Aber mit ein Grund für seine Kandidatur sei auch gewesen, dass die vier anderen Gemeinderäte nicht mehr antreten. Im Fokus der nächsten Amtszeit stünde für ihn, nötige Investitionen anzugehen und die Finanzen unter Kontrolle zu behalten.


Erfahrung oder frischer Wind?

Es brauche eine Strategie, wie sich Walkringen weiterentwickeln wolle, findet der Herausforderer. «Ich bin jemand, der nicht nur kritisieren, sondern auch etwas für die Gemeinde tun will, erklärt der 40-Jährige – der in einem Unternehmen als Projektleiter Tiefbau arbeitet – seine Motivation. Er spricht damit auch die umstrittene Überbauungsordnung Schafrain an, die von der Gemeindeversammlung abgelehnt wurde. «Es war ein komplexes Projekt. Die Bevölkerung hätte besser begleitet werden müssen», ist Christof Aeschlimann überzeugt. Als Mitglied der Tiefbaukommission habe er in Geschäfte reingesehen, die er anders angehen würde. Diesen Vorwurf lässt Ronny Thöni, SVP-Präsident, nicht gelten: «Es war eine demokratische Entscheidung gegen den Schafrain.» Das Projekt sei auch regelmässig im Gemeinderat beraten worden. «Dass nun der Gemeindepräsident den Kopf dafür hinhalten soll, ist nicht richtig», sagt er. Für die Gemeinde sei es wichtig, dass Hans Peter Aeschlimann Gemeindepräsident bleibe. «Wir brauchen seine Erfahrung und Kompetenz.» Ausserdem könne er im neu zu besetzenden Gremium für Stabilität sorgen. Die fehlende politische Erfahrung kreidet auch SP-Präsidentin Kathrin Schneider dem Herausforderer an. Aktuell fehle es hingegen zuweilen an Visionen und der Lust, neue Projekte anzureissen. Daher bevorzuge die SP keinen der Kandidaten.


Verteidigen oder zulegen?

Dass nebst dem Gemeindepräsidenten die vier restlichen Gemeinderatsmitglieder nicht wieder antreten, habe zeitliche Gründe oder sei wegen des Alters, ist bei den Parteien einhellig zu erfahren. Die SP (bisher 1 Sitz) und die SVP (2 Sitze) wollen bei den Wahlen, die im Proporz erfolgen, ihre Sitze verteidigen. Die Freien Wähler würden sich laut Christof Aeschlimann freuen, wenn alle ihrer drei Kandidierenden gewählt würden. Auf der Liste stehen nebst ihm selbst, Samuel Feller, der besonders vom Schwingen bekannt ist, und Ramona Wegmüller. Für die SVP treten Thomas Schüpbach und Heinz Lehmann an. Als SP-Kandidierende wurden Andreas Künzler, Juliane Skierka und Heidi Krähenbühl nominiert.

Hasle: Fast alle wollen weitermachen

In Hasle wählt die Bevölkerung zwar erst am Wochenende den Gemeinderat. Doch steht schon praktisch fest: Raymond Weber (EVP) bleibt für vier weitere Jahre Gemeinde-präsident. Er stellt sich als Einziger für das Amt zur Verfügung. Voraussetzung für seine stille Wahl ist, dass er es wieder in den Gemeinderat schafft. Auch sechs der sieben bisherigen Gemeinderäte wollen weitermachen. Nur Markus Kohli von Hasle-plus tritt nicht zur Wiederwahl an. Seinen Sitz soll Andreas Zurflüh übernehmen, der nebst der amtierenden Gemeinderätin Diana Dähler neu auf der Wahlliste des politischen Dorfvereins steht. Für die SVP treten nebst den aktuellen Gemeinderäten Simon Röthlisberger und Andreas Baumgartner neu Niklaus Rothenbühler und Stefan Schär an. Das Ziel: Den dritten Sitz, der vor vier Jahren an die EVP verloren ging, zurückzugewinnen, sagt Sektionspräsident Rolf Locher auf Anfrage. Man versuche, die Wählerschaft so gut wie möglich zu mobilisieren. «Die Chance auf einen dritten Sitz besteht», ist Locher überzeugt. Doch auch die EVP hegt Ambitionen. Simon Reutimann, Kassier der EVP Brandis und selbst Gemeinderatskandidat sagt: «Das Ziel ist, die zwei Sitze zu verteidigen. Wenn wir einen dritten dazugewinnen würden, wären wir aber nicht unglücklich.» Neben ihm und den Bisherigen, dem Gemeindepräsi-denten Raymond Weber und Lilian Plüss, stehen Anne Barth-Gasser und Benedikt Hitz-Gamper auf der EVP-Liste. Für die SP soll weiterhin Nils Güggi im Gemeinderat sitzen. Er beerbte 2023 die zurückgetretene Gemeinderätin Nicole Liechti.

17.10.2024 :: Regine Gerber (reg)