In unseren Breitengraden gibt es vier ausgeprägte Jahreszeiten. Für uns ist das selbstverständlich, nicht aber für Menschen, die in tropischen Zonen leben. Jahreszeiten kann man gut auf die Phasen übertragen, die ein Mensch (idealerweise) in seinem Leben durchläuft: Der Frühling steht für die Kindheit und für die Jugend, der Sommer für das Erwachsenenalter. Der Herbst ist die Zeit, in der das, was vorher angelegt wurde, geerntet werden kann. Jetzt zeigt sich, welche Früchte mein Leben und Wirken hervorgebracht hat. Der Winter ist die letzte Lebensphase, hier zehrt man von der Substanz. Man kann das manchmal gut bei hochbetagten Mitmenschen beobachten. Übertrage ich das auf mein
Leben, so bin ich längst im Spätsommer angekommen und bewege mich in Richtung Herbst. Das bedeutet, dass auch für mich die Erntezeit meines Lebens anbricht. Was ich früher in meinem «Lebensgarten» gepflanzt habe, trägt jetzt Früchte.
Auch in der Bibel finde ich das Prinzip der verschiedenen Lebensphasen wieder. Im Buch Prediger, das vor etwa 3000 Jahren entstanden ist, lesen wir: «Alles auf der Welt hat seine Zeit: Geborenwerden und Sterben, Pflanzen und Ausreissen, Töten und Heilen, Niederreissen und Aufbauen, Weinen und Lachen, Klagen und Tanzen.» (Prediger 3,1 - 4.)
Ich verstehe diese alte Weisheit so: Jede Lebensphase gehört zu mir. Statt zu hadern, bin ich eingeladen, dankbar zu sein für das Besondere der jeweiligen Lebensphase, in der ich gerade unterwegs bin. Egal, ob ich mich im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter meines Lebens befinde, im Vertrauen auf Gott darf ich davon ausgehen, dass er mich immer begleitet.
Wo auch immer Sie sich befinden, ich wünsche Ihnen Kraft, Ihre aktuelle Lebensphase vertrauensvoll zu gestalten.