In der leeren Stockhorn Arena: Hier, auf dem Platz, kann Ben Lüthi abschalten. / Bild: Lisa Willener (lwh)
Fussball: Als U21-Captain steht Ben Lüthi aus Langnau kurz davor, Profi beim FC Thun zu werden. Auf dem Platz überzeugt der 18-Jährige mit Fleiss, Bodenständigkeit und Spielintelligenz.
Der Umriss des Stockhorns ziert die überdachten Plätze in der gleichnamige Stockhorn Arena in Thun. Der grüne Fussballplatz sieht aus, als warte er darauf, endlich benutzt zu werden. Das Stadion ist leer, nur der 18-Jährige Ben Lüthi sitzt auf der Spielerbank des Fussballclubs Thun. «Für mich war es schon immer so: Wenn ich auf den Platz komme, dann kann ich abschalten.» Wie schon im Vorjahr durfte Ben Lüthi auch heuer die Saisonvorbereitung mit der ersten Mannschaft des FC Thun absolvieren. Der ehemalige Superligist strebt erneut den Aufstieg an und steht nach acht Runden auf Rang 3 der Challenge League – mit nur einem Punkt Rückstand auf Platz 1. Für den jungen Langnauer war die Saisonvorbereitung mit der ersten Mannschaft positiv: «Ich konnte viel profitieren. Die Professionalität und der Fokus sind ganz anders als in der U21.»
Verantwortung als Captain
In der U21 darf Ben Lüthi viel Verantwortung übernehmen. Als einer der erfahrensten Spieler bekleidet er seit dieser Saison das Amt des Captains. «Wir haben sehr viele junge Spieler im Kader», erklärt Lüthi, «momentan sind wir immer noch in der Phase, uns wieder oder neu zu finden.» Da die U21 des FC Thun in der 1. Liga mitspielt, trifft die junge Mannschaft vielfach auf Aktivteams. Körperlich sei das natürlich etwas anderes, als sich viele aus Juniorenstufen gewohnt seien. «Wir wollen das Beste aus dem Team herausholen.» Das persönliche Ziel von Ben Lüthi ist ebenfalls klar: «Mich selbst weiterentwickeln und so schnell wie möglich in die erste Mannschaft kommen.» Es sei immer schwierig abzuschätzen, wann es dazu kommen könnte. Obschon der Langnauer bereits über mehrere Monate in der Saisonvorbereitung und in Trainingslagern dabei war, ist unklar, wann die erste Mannschaft einen Spieler wie ihn braucht. «Es sind viele Faktoren, die eine Rolle spielen. Theoretisch kann es morgen so weit sein oder auch erst in ein, zwei Jahren.» Momentan trainiert der 18-Jährige nebst individuellen Einheiten viermal pro Woche in der U21 und wird nur wochenweise fürs Training der ersten Mannschaft aufgeboten.
Freude steht über Verzicht
Schon seit Ben Lüthi fünf Jahre alt ist, nimmt Fussball einen wichtigen und grossen Teil in seinem Leben ein. Begonnen hat seine Karriere beim FC Langnau. Schon im Alter von etwa zehn Jahren wurde der begeisterte Fussballspieler schliesslich für die Juniorenteams des FC Thun selektioniert. «Logisch, musste ich auch auf einige Dinge verzichten. Nach der Schule bin ich vielleicht nicht noch mit Kollegen irgendwohin gegangen», erklärt der Langnauer. Und doch habe ihn das nie gestört, denn: «Es war immer die viel grössere Freude, hier auf dem Platz zu stehen und zu trainieren.»
Auf dem Feld eifert der 18-Jährige vor allem seinem Lieblingsspieler, dem spanischen Nationalspieler Rodri, nach. Nebst dem Spielstil, der guten Übersicht und der Technik bewundert Ben Lüthi auch Rodris Charakter neben dem Fussballplatz. «Als Person finde ich ihn sehr bodenständig. Es ist sicher ein Spieler, bei dem ich mir viel abschaue.» Dinge, welche ihm in seiner Karriere weiterhelfen können. Wenn es mit dem ersten Profivertrag klappt, möchte es der Langnauer irgendwann in die Bundesliga schaffen.