Lars Zaugg schaut positiv nach Appenzell

Lars Zaugg schaut positiv nach Appenzell
Lars Zaugg (rechts) wurde diese Saison schon mehrfach gegen starke Gegner eingeteilt – so wie hier auf der Schwägalp gegen Samuel Giger. / Bild: Barbara Loosli (blo)
Schwingen: Beim Jubiläumsschwinget in Appenzell messen sich die 122 besten Schwinger des Landes. Mit dabei ist der formstarke Lars Zaugg sowie neun weitere Emmentaler.

Am Sonntag ist es so weit: Der Höhepunkt der Saison steht an – das Schwingfest zum 125-Jahr-Jubiläum des  Eidgenössischen Schwingerverbands. In Appenzell kämpfen die besten 122 Schwinger des Landes um den prestigeträchtigen Sieg. Die Berner und die Innerschweizer stellen mit je 32 Schwingern die grössten Delegationen, dicht gefolgt von den Nordostschweizern. Insgesamt zehn Emmentaler vertreten den Berner Verband beim eidgenössischen Grossanlass.


Positive Saisonbilanz

Mit insgesamt acht Saisonkränzen hat sich der Emmentaler Lars Zaugg die Selektion im Berner Kader verdient. Nur neun Schwinger schweizweit, darunter seine Verbandskollegen Matthias Aeschbacher und Michael Moser mit neun Auszeichnungen, waren in dieser Saison in Bezug auf die Kranzausbeute erfolgreicher als der 22-jährige Metzger aus Aeschau. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Zaugg positiv auf seine bisherige Saison zurückblickt. «Mit der Saison bin ich eigentlich sehr zufrieden. Das Highlight war sicherlich die erstmalige Schlussgangqualifikation bei einem Gauverbandsfest.» Dieser Effort gelang ihm beim Bern-Jurassischen in Raimeux. Leider ging der Schlussgang verloren. Für Zaugg ein kleiner Dämpfer einer fast perfekten Saison. Etwas anderes ärgert den ehrgeizigen Sennenschwinger hingegen mehr: «Es wurmt mich noch immer, dass ich den Schwägalp-Kranz nicht auch noch gewinnen konnte. Ich wollte neun Kränze herausschwingen.» Er relativiert jedoch umgehend mit den Worten: «Aber dies ist nur eine sehr kleine Enttäuschung.» Beim besagten Kräftemessen auf der Schwägalp wurde Zaugg von der Einteilung hart angepackt und fasste als Nicht-Eidgenosse mehrere Hochkaräter wie Werner Schlegel und Samuel Giger. Dies könnte auch in Appenzell der Fall sein, wie Roland Gehrig, der Technische Leiter der Berner, prophezeit. «Lars kann eine sehr gewichtige Rolle im Berner Team spielen. Er hat auf der Schwägalp mit Topschwingern gekämpft und konnte dabei viele Erfahrungen sammeln.» Gegen eine harte Einteilung hätte Zaugg nichts einzuwenden. Er schwinge gerne gegen die Besten und könne nur lernen, wenn er hart eingeteilt werde und gegen starke Gegner antreten müsse, sagt Zaugg und freut sich über das Lob des Technischen Leiters. «Es ist schön, dass ich dieses Vertrauen erhalte. Somit bin ich sicherlich auf dem richtigen Weg.» Roland Gehrig ist überzeugt, dass Zaugg für den einen oder anderen Favoriten zum Stolperstein werden könnte. «Lars hat gut trainiert und bringt sehr gute körperliche Voraussetzungen mit. Sein Kurzzug ist brandgefährlich, braucht jedoch auch sehr viel Kraft.»


Vorbereitung wie immer

Daher hat der «Chef» Gehrig einen Tipp für einen seiner Rohdiamanten: «Er sollte noch an seiner Vielseitigkeit arbeiten. Beispielsweise mit Hackenschwüngen oder dem Übersprung könnte er noch unberechenbarer werden.» Diesem Rat widerspricht Zaugg in keiner Weise: «Es ist korrekt. Ich bin aktuell sicher noch zu einseitig. Vor allem in der Bodenarbeit habe ich noch Potenzial und auch aus dem Stand möchte ich einige Schwünge dazulernen.» Bis zum Jubiläumsschwinget wird der 190 Zentimeter grosse und 115 Kilogramm schwere Modelathlet jedoch kaum noch viel ändern. «Ich bereite mich vor wie immer. Ich gehe wie gewohnt zur Arbeit und mache meine zwei bis drei Trainings.» Daneben achtet Zaugg auf eine reichhaltige Ernährung und auf genügend Schlaf in der Woche vor dem Wettkampf.

Auch wenn Zaugg sich selbst nicht in der Favoritenrolle sieht, hat er klare Vorstellungen, wie das Fest ausgehen soll. «Mein Favorit ist Fabian Staudenmann. Aber es ist eigentlich egal, wer, es muss einfach ein Berner gewinnen.»

05.09.2024 :: René Willener (rwh)