Neue Fahne und neue Instrumente zum Vereinsjubiläum

Neue Fahne und neue Instrumente zum Vereinsjubiläum
Die MG Flühli, hier am Kantonalen Musiktag 2024 in Wolhusen, ist bereit für das grosse Fest. / Bild: zvg
Flühli: Am Wochenende vom 6. bis 8. September begeht die Musikgesellschaft Flühli ihren 150. Geburtstag mit Fahnen­weihe, Neuinstrumentierung und einem Brassfestival.

Die Vereinsfahne trägt zwar kaum zur musikalischen Qualität einer Blasmusik bei, gehört aber als sichtbares Zeichen seit jeher zur Identifikation der Mitglieder und ihres dörflichen Umfeldes. Nicht erst zum 150. Geburtstag missfiel der Musikgesellschaft (MG) Flühli der miserable Zustand ihres über 60-jährigen Vereinsbanners. Damit war kein Staat mehr zu machen – und erst recht kein würdiges Jubiläumsfest. Darum begann die Planung des «150gi» mit Überlegungen zum Erwerb einer neuen Fahne. Und bald kam auch zur Sprache, dass die meisten Instrumente nicht mehr den heutigen Bedürfnissen entsprechen. Also war jetzt die Gelegenheit, eine breit angelegte Sammlung finanzieller Mittel zu lancieren und das Instrumentarium auf Vor­dermann zu bringen. Denn wie man weiss: Neue Fahne, neue Instrumente, das kann ins Geld gehen.


Kleine Register neu ausrüsten

Konkret ans Werk ging die MG Flühli vor zweieinhalb Jahren, als Baritonist Werner Wicki für das OK-Präsidium gewonnen werden konnte. Zusammen mit fünf Vereinsmitgliedern im Kern- und einem Dutzend im erweiterten OK wurde die Neuanschaffung vorbereitet, das Sponsoring organisiert und das Festprogramm entworfen. «So ein Fest lässt sich nur mit vielen zusätzlichen Helfern bewerkstelligen. Erfreulicherweise konnten wir mit Familienangehörigen und Bekannten den personellen Bedarf gut abdecken», sagt der OK-Präsident.

Nach der Teil-Instrumentierung vor 25 Jahren sei etwa ein Drittel der Instrumente noch in Ordnung, erklärt Werner Wicki. Ein weiteres Drittel müsse jetzt dringend ersetzt werden und sei bestellt. «Falls wir genügend Mittel zusammenbringen, kann auch der Rest nach und nach ausgewechselt werden. Vorab rüsten wir jetzt mal sämtliche kleinen Register neu aus, die grossen teilweise.» Alle restlichen Instrumente würden einer Revision unterzogen, so Wicki.


Ohne Sponsoren geht es nicht

Laut Sponsoring-Konzept verursacht die neue Fahne der Heimgartner AG, Wil, Kosten von 20´000 Franken. Die Instrumente liefert das Musikatelier Willisau GmbH. Für die Gesamtausstattung sind 225´000 Franken veranschlagt. «Die Höhe der Sponsoren- und Gönnerbeiträge wird aber darüber entscheiden, wie viele Instrumente effektiv gekauft werden können», schränkt Werner Wicki ein.

Ein B-Cornet ist für rund 4700 Franken zu haben, ein Euphonium für 8800 Franken, eine B-Tuba für 13´800 Franken. Das gesamte Schlagwerk verschlingt die Summe von 50´000 Franken.


Brassfestival und Festakt

«Wir hatten ursprünglich für das ‹150gi› das bewährte Konzept vieler Musikjubiläen im Kopf, liessen uns dann aber von frischen Ideen unserer jungen Mitglieder überzeugen», sagt der OK-Präsident. Die Einstimmung am Freitagabend, 6. September, gehört regionalen Interpreten: der Chliform der MG Flühli, den groovigen Razzmatazz, der Hochalpinen Strassenmusik Sörebläch und der Swiss-Cover-Brass-Band Still Searching. Hochkarätiger Brass-Sound erwartet die Party-Freaks am Samstag im Festzelt: Dort treten Diamond Pool Disc, Urknall, Iisatz Chlii und Fättes Blech auf. 

Am Sonntagmorgen werden die Gäste ganz traditionell zum Festakt mit Andacht, Fahnenweihe und In­strumentensegnung im Festzelt auf dem alten Turnplatz empfangen. Ein Festumzug durch das Dorf und der Konzertnachmittag mit sechs befreundeten Musikvereinen aus der Nachbarschaft und aus Teufen bilden den festlichen Abschluss des Jubiläums.

«Alles ist im Detail geplant, ich habe ein gutes Gefühl und freue mich auf den Anlass», bilanziert der OK-Präsident.

Die MG Flühli heute und früher

Die MG Flühli ist eine von drei Brass Bands in der 2000-Seelen-Gemeinde Flühli-Sörenberg. Seit anderthalb Jahren führt Pius Setz den Taktstock. Der Verein spielt in der 3. Stärkeklasse und zählt derzeit 26 Aktive. An kantonalen und nationalen Musikfesten und am Schweizerischen Brass Band Wettbewerb erzielte der Verein etliche Glanzresultate.

Als Feldmusik wurde der Verein 1874 offiziell gegründet, nachdem gemäss mündlicher Überlieferung schon früher Blasmusikgruppen bestanden hatten, zur Zeit der Glaser sogar eine der grössten im Kanton. Die Instrumente wurden
in den Anfängen von der Kirchgemeinde bezahlt. Der Verein war vertraglich für das Spiel in Festgottesdiensten und an Prozessionen verpflichtet. Gewisse Unstimmigkeiten sorgten 1894 dafür, dass die kirchlichen Dienste fortan von der eigens hierfür gegründeten Kirchenmusik (heute Brass Band Kirchenmusik Flühli) übernommen wurden.

29.08.2024 :: Ruedi Emmenegger (ers)