Marcel Bieri (oben) erwischte Joel Wicki im Schlussgang nach 16 Sekunden mit einer Rechtsdrehung. / Bild: Tobias Meyer
Schwingen: Schwingerkönig Joel Wicki unterlag im Schlussgang des Innerschweizer Schwing- und Älplerfests dem einheimischen Marcel Bieri. Marco Fankhauser war schon früh kranzsicher.
Marcel Bieri wohnt in Edlibach. Das Innerschweizer Schwing- und Älplerfest fand quasi vor seiner Haustür statt – im Nachbardorf Menzingen. Und tatsächlich ist ihm hier vor 9376 Zuschauern ein Coup gelungen: Im Schlussgang besiegte er nach nur 16 Sekunden Schwingerkönig Joel Wicki. Für den 29-jährigen Lehrer Bieri ist es nach dem Nordwestschweizerischen innert kurzer Zeit der zweite Sieg an einem Teilverbandsfest.
Joel Wicki, der einmal mehr stark auftrumpfte, zeigte sich als fairer Verlierer. «Es gibt an jedem Fest Gewinner und Verlierer. Es ist sicherlich eine verpasste Chance. Marcel hat sehr gut geschwungen und er ist der verdiente Sieger», sagte er. Anschliessend schaute er bereits wieder vorwärts: «Ich hätte heute sehr gerne gewonnen, aber es kommen noch Feste. Die Bergfeste und das Jubiläumsschwinget stehen noch an. Mein grosses Ziel ist und bleibt Appenzell», sagte Wicki nach dem Fest.
Viele Gestellte zum Auftakt
In der absoluten Spitzenpaarung des ersten Ganges traf Joel Wicki auf den Berner Adrian Walther. Es war ein verhaltener Auftakt: Zwar setzten beide Nadelstiche, richtig gefährlich wurde es aber nie. Der gegenseitige Respekt überwog, wie Walther nach dem Gang bestätigte. «Ich denke, es wäre mehr möglich gewesen. Aber wir kennen einander gut, da wir im Winter ab und zu in Magglingen zusammen schwingen.»
In den Spitzenpaarungen gab es viele Gestellte. Einzig Patrick Räbmatter konnte einen Sieg verbuchen. Der Nordwestschweizer war dann der Gegner von Marco Fankhauser im zweiten Gang, suchte vehement den Sieg. Doch Fankhauser wehrte sich nach Kräften und rettete sich in Extremis. Der Gang endete ohne Sieger. Ein Resultat, mit dem Fankhauser sicherlich leben konnte. Etwas mehr unter Zugzwang war Joel Wicki. Der Pflichtsieg über Ronny Henzer gelang, jedoch nicht mit der Maximalnote. Grosses Pech hatte Ronny Schöpfer aus Wiggen, der bereits nach dem zweiten Gang den Wettkampf verletzungsbedingt beenden musste.
Schreckmoment für Wicki
Die Geschichte im dritten Gang schrieb Nando Durrer, welcher im letzten Jahr noch für den Schwingklub Sumiswald auf Kranzjagd ging. Der Obwaldner konnte den Mitfavoriten Adrian Walther mit dem Gestellten entscheidend zurückbinden. Walther rehabilitierte sich in der Folge und wurde am Ende Zweiter.
Einer der Nutzniesser von diesem Gestellten war Joel Wicki. Zwar geriet der Vorjahressieger zu Beginn des dritten Ganges in Rücklage. Ein Übersprung des Königs konterte Patrick Räbmatter mittels Schlungg, kam jedoch knapp nicht zum Resultat. «Dies kann passieren, wenn man viel riskieren muss», sagte Wicki über diesen Schreckmoment. Der Sörenberger liess sich davon nicht aus dem Konzept bringen und gewann kurze Zeit später mit einem Plattwurf. Somit lag Wicki zur Halbzeit wieder im Fahrplan für den angestrebten vierten Sieg am Innerschweizerischen. «Im ersten Gang wäre sicherlich etwas mehr drin gelegen und im zweiten Durchgang habe ich die Maximalnote angestrebt. Aber im Grossen und Ganzen bin ich zufrieden», so die Analyse nach dem dritten Gang.
Mit Blitzsieg in den Schlussgang
Im vierten Gang machte Wicki mit seinem Gegner Stefan Kennel kurzen Prozess. Dennoch war der 27-Jährige nach dem Gang nicht restlos zufrieden, da er erneut einen Viertelpunkt liegen liess und die Schlussgangqualifikation nicht mehr in den eigenen Händen hatte. Daher war die Devise gegen den bis dahin Führenden Noe van Messel im fünften Gang klar. Ein Plattwurf war gefordert, zudem benötigte es auch noch Ausrutscher seiner engsten Konkurrenten. Als erstes sicherte sich Marcel Bieri den Platz in der Endausmarchung. Schwingerkönig Wicki seinerseits schaffte mit einem Blitzsieg gegen van Messel die geforderte Maximalnote. Nur sein Verbandskollege Sven Schurtenberger hätte die dritte Schlussgangteilnahme in Serie noch verhindern können. Doch der Luzerner teilte sich mit Lukas Bissig die Punkte und musste Wicki somit den Vorrang überlassen. Der Ausgang des Schlussgangs ist bekannt.
Fankhauser mit Kranz
Dank vier Siegen und einem Gestellten war der Kranzgewinn von Marco Fankhauser aus Schüpfheim bereits nach dem fünften Gang fix. Da spielte es auch keine Rolle, dass der letzte Gang gegen Noe van Messel etwas unglücklich verloren ging. Simon Schmid aus Flühli durfte sich vor dem finalen sechsten Gang noch Hoffnungen auf seinen ersten Teilverbandskranz machen, verpasste diesen jedoch nach einem Gestellten gegen Christian Zemp. Matteo Riedweg, Niklaus Scherer, Kevin Wicki und Roy Wittwer verpassten zwar die Kranzränge, konnten jedoch alle sechs Gänge schwingen. Marco Schöpfer musste den Wettkampf nach dem fünften Gang verletzungsbedingt beenden.