Unwiderstehlich: Der siegbringende Kurz-Zug von Joel Wicki im ersten Gang gegen Dominik Gasser. / Bild: Tobias Meyer
Schwingen: Im ersten Gang des Luzerner Kantonalen bezwingt Joel Wicki Dominik Gasser. Der König gewann auch alle fünf weiteren Gänge, doch auch Gasser ging glücklich nach Hause.
Joel Wicki gewinnt mit sechs Siegen souverän zum vierten Mal das Luzerner Kantonale Schwingfest. Vor mehr als 7000 Zuschauern besiegte der Schwingerkönig in der zehnten Minute des Schlussgangs den Schwyzer Eidgenossen Michael Gwerder mittels Kurz und anschliessender Bodenarbeit. Für den Entlebucher ist es bereits der dritte Kranzfestsieg der laufenden Saison. Ein spezieller Erfolg für den Sörenberger, der bei den Aufbauarbeiten der imposanten Schwingarena in Hasle selbst Hand angelegt hatte. Daher würdigte der überlegene Sieger nach dem Fest vorab die Organisatoren. «Das OK und die zahlreichen Helferinnen und Helfer haben einen super Job gemacht, ihnen gilt ein grosser Dank. Morgen will ich bei Abbau ebenfalls mithelfen», sagte Wicki und machte sich auf zur Rangverkündigung, wo sein 27. Kranzfestsieg gebührend gefeiert wurde.
Emmentaler mit Kranz
Wenig zu feiern hatte Ronny Schöpfer, welcher am Morgen die Reihe der Spitzenpaarungen gegen den Eidgenossen Matthias Herger eröffnete. Nach der halben Gangdauer setzte sich der favorisierte Urner durch. Es war ein schlechter Start für den 25-Jährigen aus Wiggen, der sich in der Folge zwar zurückkämpfte, am Ende jedoch den Kranz verpasste.
Etwas besser war der Start von Marco Fankhauser aus Schüpfheim, sowie von Lars Zaugg aus Aeschau, die gegen die beiden Eidgenossen Michael Gwerder beziehungsweise Mike Müllestein jeweils einen Gestellten erreichten. Dasselbe Resultat gab es im ersten Eidgenossen-Duell zwischen Pirmin Reichmuth und Christian Gerber. Da die Emmentaler Gäste Gerber und Zaugg im zweiten Gang eine weitere Punkteteilung hinnehmen mussten, standen sie bereits vor dem Mittag unter Zugzwang. Beide mussten zwischenzeitlich noch etwas zittern, konnten sich am Ende dennoch als verdiente Kranzgewinner feiern lassen.
Fankhauser verpasste Schlussgang
Wenig Grund zur Sorge hatte Marco Fankhauser, der nach dem Gestellten zum Auftakt richtiggehend aufdrehte und dank drei Maximalnoten in Folge im fünften Gang gegen den Eidgenossen Jonas Burch gar um den Einzug
in den Schlussgang kämpfen konnte. Der benötigte Sieg gelang indes nicht, obschon der 28-jährige Maurer dem Resultat mehrmals nahe war. Dank einem weiteren Sieg beendete Fankhauser das Fest im ausgezeichneten dritten Schlussrang. Sein Bruder Erich Fankhauser beendete mit dem Fest vor seiner Haustür die Karriere – und das mit seinem 60. Kranzgewinn. Einen erfolgreiches Luzerner Kantonales erlebte auch Dominik Gasser aus Süderen. In der Spitzenpaarung im ersten Gang gab er dem Schwingerkönig Joel Wicki die Hand. Ein ungleiches Duell, wenn man die bisherigen Saisonresultate vergleicht. Während Wicki auf einer Erfolgswel-le reitet, musste der Emmentaler bei seinen bisherigen zwei Kranzfesten nach vier Gestellten den Einsatz jeweils vorzeitig beenden.
Erleichterung für Gasser
«Es liegt eine sehr emotionale Woche hinter mir. Es benötigte viele Gespräche und Überzeugungsarbeit, bis ich mich für eine Zusage entscheiden konnte», sagte ein sichtlich erleichterter Dominik Gasser nach dem Wettkampf. Es waren vorab mentale Zweifel, welche den 24-jährigen Eidgenossen zuletzt begleiteten. «Ich hatte immer nur den Kranz im Kopf und konnte mich nie richtig aufs Schwingen konzentrieren. Es war eine richtige Blockade», so Gasser, «daher war ich froh, gegen Joel Wicki zu beginnen, wo ich nichts zu verlieren hatte.» Wicki gewann bereits im zweiten Zug. Der Sieg im zweiten Gang gegen Lukas Henzer war die Erlösung. Plötzlich lief es wieder beim Emmentaler. Auf die Frage, ob er mit diesem Er-folg gerechnet hätte, meinte er: «Nein, wenn mir dies heute Morgen jemand gesagt hätte, ich hätte es nicht für möglich gehalten.» Am Ende wurde Gasser nochmals nachdenklich: «Als mich am Mittwoch Christian Gerber definitiv von einer Teilnahme überzeugen konnte, musste ich dies meinem Teamkollegen Christian Hadorn mitteilen, welcher mich ansonsten vertreten hätte. Dies war für mich ein sehr harter und emotionaler Entscheid», sagte der glückliche Kranzgewinner und deutete damit auch den grossen Zusammenhalt im Schwingklub Siehen an, für den in Hasle drei Kranzgewinne resultierten.