Funken stieben bei Fabian Liebi im Reparaturzelt am Signau- Märit. Der Schmied sorgt für die passende Form eines Hufeisens. / Bild: Karl Johannes Rechsteiner (kjr)
Signau: Schneiden, Schrauben, Schmieden – am Signau-Märit bot die Marktkommission erstmals eine Reparaturplattform an. Zum Beispiel wurde ein Mixer wieder zum Laufen gebracht.
«Seit dem Mittelalter hat es am Signau-Märit nicht mehr so geregnet», seufzt eine Verkäuferin hinter einem Stand und reibt sich die klammen Finger. Dem Regen trotzt auch die Crew im Flickzelt beim Bahnhof. Während das Wasser ringsum runtertropft, führen hier geschickte Hände eine Operation am offenen Mixer durch. Nebenan stieben die Funken und Schmied Fabian Liebi hämmert ein Hufeisen zurecht – er absolviert zurzeit eine Zusatzlehre beim Hufschmiedemeister Peter Rindisbacher im Dorf. Heute aber unterstützt er mit Fachwissen und Können die Reparaturplattform am Signau-Märit. Die Marktkommission stellte das neue Angebot diesen Frühling erstmals auf die Beine. Initiant Marc-André «Ändu» Gerber war im Ausland einem solchen Flickservice begegnet und legt nun gleich selbst Hand an. Neben dem Elektromonteur und Telematik-Fachmann schraubt Roman Wüthrich konzentriert an einem kleinen Spezialmixer rum. Auch der Lernende bei Elektro-Neuenschwander in Schüpbach hilft an diesem Tag mit, defekte Geräte wieder zum Laufen
zu bringen. Die beiden Männer hin-ter dem Reparaturtisch voller Messgeräte und Werkzeuge freuen sich: Der Mixer funktioniert wieder und schnurrt gemütlich, als sie ihn einstecken und den Startknopf drücken.
Ein Zeichen gegen Abfallberge
«Wir erinnern die Leute daran, dass Flicken eine bessere Möglichkeit ist als Wegwerfen», erklärt Strom-Fachmann Gerber. Ressourcenschonung, Abfallvermeidung und Förderung der Kreislaufwirtschaft gehörten zu einem zeitgemässen Wirtschaften und würden Kosten sparen. «Und es gibt ein Recht auf Reparatur», betont das Mitglied der Marktkommission. Deshalb entstehen vielerorts temporäre Repair Cafés, wo mit Hilfe von Profis Haushalt- und Gartengeräte, Unterhaltungselektronik, Textilien oder Spielzeuge geflickt werden. Diesen Mai kam im strömenden Regen noch wenig Publikum ins Signauer Reparaturzelt. Aber Gerber und seine Kollegen wissen, dass sich ihr Angebot rumsprechen wird. Schon suchen sie für den nächsten Märit weitere Freiwillige mit Fachkenntnissen. Damit allerlei Lieblingsobjekte wieder funktionieren und Herz und Haushalt von Leuten in der Region erfreuen können.