Gustav Svensson, der Glücksfall für die Unihockey Tigers

Gustav Svensson, der Glücksfall für die Unihockey Tigers
«Ich liebe es, neue Dinge zu entdecken»: Gustav Svensson in der Espace Arena in Biglen, der Heimhalle der Unihockey Tigers. / Bild: Markus Zahno (maz)
Unihockey: Gustav Svensson ist ein Schlüsselspieler der Unihockey Tigers – und bleibt dies auch nächste Saison. Wer ist dieser Schwede, der hier seine neue Heimat gefunden hat?

In der Espace Arena in Biglen sind die U16-Junioren der Unihockey Tigers am Trainieren. Die Jungs in den grünen, blauen und orangen Überzügen geben Vollgas. Ab und zu schallt ein Pfiff des Trainers durch die Halle.

Später steht das Training der ersten Mannschaft an. Gustav Svensson ist bereits eingetroffen, hat noch Zeit für ein Gespräch. Der 28-jährige Schwede spielt seine zweite Saison für die Unihockey Tigers und hat unlängst für
ein drittes Jahr unterschrieben. Die-ser Entscheid sei ihm leicht gefallen,
sagt er. «Ich fühle mich wohl im Team, verbringe auch ausserhalb des Unihockeys viel Zeit mit den Teamkol­legen.» Zudem habe ihn der Klub beim Wechsel in die Schweiz sehr unterstützt – bei der Stellen- und der Wohnungssuche zum Beispiel. «Hier stimmt das Gesamtpaket», sagt er.

Entdeckungsfreudig

Gustav Svensson stammt aus Vara, einem Ort in Südschweden. «Dort gibt es vor allem zwei Sportarten: Uni­hockey und Fussball», erzählt er. Zuerst spielte er beides, irgendwann entschied er sich fürs Unihockey. Er schaffte den Sprung in die höchste schwedische Liga SSL. Zuletzt war er bei Helsingborg unter Vertrag, ehe der Wechsel ins Emmental folgte. Bei den Tigers habe sich der Verteidiger rasch ins Team integriert, berichtet Headcoach Yannick Rubini. «Gustav kann sehr variabel eingesetzt werden.» Seine Stärken lägen in den «Zone entries», den Auslösungen. «Er kann das Spiel steuern und den Ball, wenn es zu unserem Vorteil ist, auch halten», lobt Rubini.

Weshalb sich Svensson für den Wechsel in die Schweiz entschieden hat? «Ich liebe es, neue Dinge zu entdecken», antwortet er, «und ich wollte mal etwas südlicher in Europa leben.» Der Lebensstandard in der Schweiz sei hoch, er könne Unihockey spielen und arbeiten. «Was will ich mehr?»

Vollbeschäftigt

Svensson hat in Schweden den Bachelor-Abschluss in Wirtschaft und Or­ganisation gemacht. In der Schweiz arbeitet er als Einkaufsmanager bei der Logistikfirma Businesscom. Er bestellt Waren, bucht Transporte, kommuniziert mit den Lieferanten aus ganz Europa. Sein Arbeitspensum beträgt 100 Prozent, für das Unihockey wendet er pro Woche weitere rund 20 Stunden auf, wie er schätzt.

Vollzeitjob und Spitzensport – für ihn sei es gar nicht so schwierig, das unter einen Hut zu bringen. «Ich kann nicht still dasitzen und nichts tun», sagt Svensson, der in Konolfingen wohnt. In seiner Freizeit liebt er das Skifahren, das Wandern und das Reisen. In der Sommer- und der Weihnachtspause reist er auch heim nach Schweden, zu Familie und Freunden.

Angriffig

Im Unihockey gebe es zwischen der schwedischen und der Schweizer Liga einige Unterschiede, sagt Gustav Svensson. «In Schweden wird mehr strategisch und taktisch gespielt. Die Qualität ist höher, das Spiel aber auch vorhersehbarer.» In der Schweiz dagegen gehe es mehr hin und her, es könne viel passieren. «Das mag ich.» Svensson und die Unihockey Tigers liegen in der Prime League auf dem siebten Tabellenrang, die Reserve auf den Strich beträgt drei Runden vor Schluss sechs Punkte. Die Chancen auf eine Playoff-Qualifikation stehen also gut. «Unsere Saison war ein Auf und Ab», sagt Svensson. Das Team sei jung, habe eine gute Physis. «Nun wird sich zeigen, ob wir bereits soweit sind, in den entscheidenden Spielen dem Druck standzuhalten.»

«Gegen gute Teams haben wir diese Saison oft sehr gut gespielt – und in den Playoffs werden wir auf ein gutes Team treffen», sagt Gustav Svensson schmunzelnd. Wenn das mal keine Ansage ist.

08.02.2024 :: Markus Zahno (maz)