«Vieles hat sich gewandelt, aber gewisse Themen scheinen zeitlos»

«Vieles hat sich gewandelt, aber gewisse Themen scheinen zeitlos»
Die Verantwortlichen des Mehrzweckverbandes: Ronald Stalder, Peter Studer, Janique Häfliger und Marcus Nauer (von links). / Bild: Beatrice Keck (keb)
Region Entlebuch: Das Sozialberatungszentrum feiert sein 30-jähriges Bestehen, die KESB ihr 10-jähriges. Ihre Arbeit nimmt zu, wie an der Delegiertenversammlung spürbar war.

Nach der Besichtigung der neuen Räume des Sozialberatungszentrums (SOBZ) in Schüpfheim hielt der Mehrzweckverband Region Entlebuch, Wolhusen und Ruswil seine Delegiertenversammlung ab.

Das Budget 2024 des Verbandes schliesst mit einem Aufwandüberschuss von gut 53´000 Franken. Die roten Zahlen werden in den Bereichen KESB und Mandatsführung erwartet. Gründe sind insbesondere generelle Lohnerhöhungen sowie die notwendige Aufstockung von Stellenprozenten. Bei der Mütter- und Väterberatung hingegen können Stellenprozente abgebaut werden. Diese Verschiebung zeigt Folgen bei der internen Verrechnung der Pro-Kopf-Beiträge: der Beitrag an die Mütter- und Väterberatung sinkt von bisher 12 auf 10 Franken und bei der Sozialberatung von 12.50 auf 12 Franken. Bei der Mandatsführung steigt der Pro-Kopf-Beitrag hingegen von bisher 18 auf 20.50 Franken, bei der KESB bleibt er unverändert bei 40 Franken. Der Gesamt-Pro-Kopf-Beitrag bleibt somit bei 82.50 Franken.


Vielschichtige Suchtproblematik

Dank der steigenden Einwohnerzahl rechnet der Verband gegenüber dem Budget 2023 mit Mehreinnahmen von 37´000 Franken. Und wegen der steigenden Fallzahlen geht man bei der KESB und der Mandatsführung zusammen von 55´000 Franken Mehreinnahmen aus. Laut den Verantwortlichen steigen die Kosten aktuell schneller als die erwarteten Einnahmen. Die Versammlung stimmte dem Budget einstimmig zu. Das SOBZ kann mittlerweile sein 30-jähriges Jubiläum feiern, die KESB ihr 10-jähriges. Peter Studer, der Präsident des Mehrzweckverbandes, lobte die beiden Stellen: Sie seien wichtig und leisteten gute Arbeit. Gleichzeitig wies Studer auf die Problematik der beim SOBZ angegliederten Suchtberatung hin. Heute würden dort nur Fälle betreut, bei denen es um sogenannt legale Drogen gehe, also beispielsweise Alkohol. Oftmals komme es aber vor, dass eine Person von verschiedenen Süchten betroffen sei. Diese Tatsache bestätigte Marcus Nauer, der Leiter des SOBZ. Er ergänzte, dass im Moment ein Projekt laufe, um diese Problematik zu lösen.


Nicht Fälle, sondern Menschen

Marcus Nauer zeigte den Anwesenden auf, dass die Mandate im Kindesschutz seit dem Jahr 2019 um 40 Prozent zugenommen haben. Die Aufwendungen im Kindesschutz seien viel grösser als übliche Mandate. Es sei jedoch sehr wichtig, gerade in diesem Bereich nicht an die Kosten zu denken. Wenn es gelinge, einem Kind auf den rechten Weg zu helfen, spare das gesamtgesellschaftlich gesehen Kosten, so Nauer. KESB-Präsidentin Janique Häfliger-Jans betonte, dass es bei den einzelnen Mandaten der KESB nicht um Fälle, sondern um Menschen mit ihren Einzelschicksalen gehe. Da die KESB persönliche Themen wie Selbstbestimmung, Familie und Finanzen behandle, habe sie nach wie vor keinen einfachen Stand in der Gesellschaft. Die Präsidentin erhofft sich künftig eine bessere Akzeptanz. Ronald Stalder, Leiter der Zentralen Dienste, stellte schliesslich eine Chronik mit wichtigen Ereignissen des Mehrzweckverbandes vor. Diese hatte er in aufwändiger Analyse alter Dokumente erstellt. Vieles hat sich laut Stalder gewandelt – aber gewisse Themen und Anliegen scheinen zeitlos.

07.12.2023 :: Beatrice Keck (keb)