Dabu Bucher, der Frontmann von Dabu Fantastic, hat die Leute mit seinem Charisma sofort im Sack. / Bild: Steve Wenger
Langnau: Wenn 30 Minuten nach Konzertbeginn die ausverkaufte Kupferschmiede tanzt, dann machen die vorne auf der Bühne etwas richtig. Die vorne – das waren Dabu Fantastic.
Gut, zuvor hat der Sänger den Tanzschritt angeleitet, aber trotzdem. Das Kupferschmiede-Publikum muss man erst einmal so weit bringen, dass selbst in der hintersten Reihe geschwoft wird. Dabu Fantastic gelingt das scheinbar spielend. Wenn wir gnadenlos ehrlich sind, gibt es bekanntere Namen in der Mundartszene als Dabu Fantastic. Ihr Song Angelina war häufig im Radio zu hören, aber das liegt unterdessen sieben Jahre zurück. Doch Verkaufszahlen und Medienpräsenz sagen nicht zwingend etwas über die Beliebtheit einer Band aus. Jedenfalls waren schon lange vor dem Anlass keine Tickets mehr für den Auftritt in der Kupferschmiede Langnau erhältlich. Ausverkauft. Und bereits beim ersten Song wird klar, weshalb das so ist. Dabu Bucher, Sänger und Frontmann, verfügt über eine gehörige Portion Charisma. Einen Auftritt mit einer langsamen, schleppenden Nummer wie «Männerchor und Frauechor» zu eröffnen und dabei das Publikum auch noch gleich zum Mitsingen aufzufordern, würde für die meisten Bands in einem Fiasko enden. Für den Sänger endet es damit, dass er am Schluss des Lieds sein Glas erhebt, es ihm 600 Leute gleichtun und ihm zuprosten. Nach dem ersten Song!
Ein bisschen Lokalkolorit
Es folgt Bärgsee, eine Coverversion, im Original von Oesch´s die Dritten. Nun muss man wissen, dass Dabu Fantastic aus dem Zürcher Oberland stammen. Absolut nichts gegen das Zürcher Oberland, aber mit diesem Dialekt im Emmental ein Lied über einen Bergsee … geht das gut? Ja, es geht gut – und wie! Spätestens jetzt wird klar, dass Dabu Fantastic eine grandiose Live-Band sind, weil sie ungewöhnliche Dinge tun und damit beim Publikum nicht bloss durchkommen, sondern es mitreissen. Als dann gegen Ende des Konzerts die Leute Angelina in fehlerfreiem Züritüütsch mitsingen, tja, da wirds fast ein bisschen unheimlich.
Für Dabu Fantastic ist es der letzte Auftritt der «So Easy»-Tournée. Das Programm sitzt, dieses und jenes wirkt etwas zu routiniert, doch das tut der Freude keinen Abbruch. Ansonsten befindet sich die erste Reihe vor der Bühne fest in weiblicher Hand und tut das ihrige, damit die Stimmung hochgehalten wird. Der Keyboarder Kenny Niggli hat sich dem Anlass entsprechend sogar ein T-Shirt der Langnauer Jazz Nights angezogen, ein bisschen Lokalkolorit kann nie schaden.
Ein voller Erfolg
Für den Veranstalter Paragraph K ist das Konzert ein voller Erfolg, der Einsatz der freiwilligen Helferinnen und Helfer wird mit einer freudigen und friedlichen Stimmung belohnt. Till Brand, der beim Paragraph K für das Booking verantwortlich zeichnet, ist sehr zufrieden. Er schaut ins Publikum und meint: «Phänomenal.» Damit bringt er diesen Abend ziemlich genau auf den Punkt.
Wenige Meter neben der Kupferschmiede findet an diesem Abend ein Eishockeyspiel statt. Langnau gewinnt. Die Freude bei den Zuschauerinnen und Zuschauern ist riesig. Aber so schön getanzt wie jene beim Dabu-Fantastic-Konzert haben sie bestimmt nicht.