Die Schule ausgliedern, um diese zu erhalten – das will der Gemeinderat

Die Schule ausgliedern, um diese zu erhalten – das will der Gemeinderat
Auch künftig soll im Schulhaus Chramershus unterrichtet werden – aber mit einer neuen Trägerschäft. / Bild: Rebekka Schüpbach (srz)
Trachselwald: Der Gemeinderat will die Schule im Heimisbach flott für die Zukunft machen. Dies, indem die Schule ein Teil der Schule Sumiswald werden soll. Nun entscheidet das Volk.

«Wenn wir die Schule im Dorf auf längere Sicht behalten wollen, sind wir gut beraten, uns als Standortschule einer grösseren Schule anzuschliessen», steht in einer Mitteilung der Gemeinde Trachselwald. Es geht ums Schulhaus Chramershus im Heimisbach, wo aktuell rund 90 Buben und Mädchen den Kindergarten und die Primarschule besuchen. Ferner werden einige Kinder aus der Gemeinde Trachselwald in Grünenmatt (Gemeinde Lützelflüh) unterrichtet sowie die Oberstufe in Sumiswald.


Kleines Pensum, grosse Aufgaben

Das wesentliche Problem in Heimisbach, schreiben die Behörden weiter, liege darin, dass laut dem Berechnungsmodell des Kantons für die Schulleitung nur ein Pensum von rund 20 bis 30 Stellenprozente vorgesehen seien. Zu wenig also, um allen Anforderungen dieser Aufgabe gerecht zu werden. Vieles müsse deshalb ausserhalb der offiziellen Arbeitszeit erledigt werden, was zu Überstunden, Unzufriedenheit und dadurch häu­figen Wechseln in der Schulleitung führe. Das betreffe auch die Lehrerschaft, die sich jeweils der neuen Führung anpassen müsse. Eine Arbeitsgruppe hat sich deshalb vor einem halben Jahr zusammengesetzt, um Lösungen auszuarbeiten. Sie kam zur Erkenntnis, dass es der beste Weg sei, die Schule in eine Nachbargemeinde zu integrieren und das Schulhaus Chramershus künftig als Teil dieser Schule zu betreiben. Es gehe nicht nur darum, den Standort zu erhalten, sagt der zuständige Gemeinderat, Martin Hunziker, auf Anfrage: «Wir wollen ebenso die Qualität des Unterrichts und der weiteren Angebote sichern oder sogar verbessern.» Was er damit meint, verdeutlicht er an einem Beispiel: «Gute Lehrkräfte bewerben sich eher, wenn das Pensum nicht nur eine 20-Prozent-Stelle ist.» Hunziker betont jedoch, dass es momentan zwischen dem Lehrerkollegium und der Leitung sehr gut harmoniere und die Schule bestrebt sei, weiterhin einen sicheren und interessanten Arbeitsort für sie zu sein.


Das Stimmvolk entscheidet

An der Gemeindeversammlung vom 30. November wird es spannend: Dann wird das Stimmvolk darüber abstimmen, in welche Richtung es gehen soll. Ursprünglich kamen zwei Gemeinden für die Zusammenarbeit in Frage: Lützelflüh oder Sumiswald. Die Arbeitsgruppe sowie der Gemeinderat erachten letztlich Sumiswald als bessere Lösung. «Lützelflüh hätte nicht die Kapazität, unsere Oberstufe aufzunehmen», begründet Hunziker, der ebenfalls in der Arbeitsgruppe mitwirkte. Doch es gibt weitere: Weil einige Kinder für den Schulweg die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, habe man schon jetzt die Unterrichtszeiten dem Fahrplan angepasst und mit der Oberstufe in Sumiswald koordiniert. Ausserdem arbeite man bereits in anderen Bereichen mit der Gemeinde Sumiswald zusammen, etwa bei der Feuerwehr, der Bauverwaltung und der Schulsozialarbeit.


Auslagerung soll kostenneutral sein 

Ob und wie viel das Ganze kosten würde ist noch unklar und Gegenstand von künftigen Verhandlungen. Die Behörden gehen aber davon aus, dass die Integration der Schule in einer anderen Gemeinde für Trachselwald kostenneutral sein dürfte. Was ist denn, wenn die Stimmbevölkerung den Antrag des Gemeinderates nicht annimmt? «Dann werden wir weiterarbeiten wie bis jetzt», antwortet Martin Hunziker. «Die Nachteile bleiben dadurch aber bestehen.» Sein Ziel und das der Gemeinde ist es, ab dem Schuljahr 2025/2026 das Schulhaus im Heimisbach als Standortschule betreiben zu können.

23.11.2023 :: Rebekka Schüpbach (srz)