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Abschied

Jedes Abschiednehmen hat mehrere Gesichter. Heute schreibe ich die letzten Zeilen für die «Auszeit»-Rubrik in dieser Zeitung. Manchmal habe ich mich gefragt: «Wird diese Rubrik überhaupt gelesen?» Sicher wird sie von sehr vielen Leserinnen und Lesern wenigstes «überflogen». Und deswegen möchte ich allen Leserinnen und Lesern ein herzliches Dankeschön sagen. Zwei Feststellungen möchte ich meinerseits erwähnen: Es tut den Schreibenden sicher gut, über ein Ereignis oder auch ein Anliegen intensiver nachzudenken und es schlussendlich aufs ­Papier zu bringen. Eventuell ist es auch gut, interessierten Leser und Leserinnen einen spezifischen Lichtblick im Alltag zu ermöglichen. Ich kann nur von mir etwas verraten: Ich war immer gespannt auf die anderen Auszeitgedanken. Im alttestamentlichen «Buch der Prediger» steht: «Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären / und eine Zeit zum Sterben, / eine Zeit zum Pflanzen / und eine Zeit zum Ausreissen der Pflanzen, eine Zeit zum Zerreissen / und eine Zeit zum Zusammennähen, / eine Zeit zum Schweigen / und eine Zeit zum Reden.» Wenn dem so ist, dann ist es doch nur von Vorteil, wenn es Menschen gibt, die ihre Gedanken aufschreiben und sie auch weitergeben. Ich weiss: Manchmal braucht es Geduld, sich in die Gedanken der anderen hineinzudenken. Die einen behaupten: «Das verstehe ich nicht» oder auch: «Das ist jetzt an den Haaren herbeigezogen.» Andere sagen: «Das ist von gestern. Heute gelten andere Gesetze.» Wieder andere nehmen das Handy hervor und behaupten: «Hier finde ich, was ich will. Warum brauche ich andere ­Gedanken, die mir sowieso quer liegen?»


Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich weiterhin viel Geduld und wünsche Ihnen von ganzen Herzen, dass sie sich weiterhin in andere Gedanken vertiefenund probieren, sie auch zu verstehen.

23.11.2023 :: Jakob Zemp