Die Anfangszeit: Der Allianzposaunenchor im Jahr 1928. / Bild: zvg
Langnau: Der Allianzposaunenchor feiert seinen 100. Geburtstag – mit zwei Jubiläumskonzerten in der Kirche und einem eigens dafür komponierten Jubiläumsstück.
100 Jahre sind eine lange Zeit. Eine Zeit, in der sich viel ereignet und verändert hat.
Am 11. November 1923 trafen sich in der Konditorei Gerber 13 Männer zur Gründung des Allianzposaunenchors. Der Grundgedanke: «Der Posaunenchor soll überall zur Verfügung stehen, wo Gemeinschaft mit Jesus gepflegt wird. Weiter soll er eine Heimstätte für Jünglinge und Männer sein, die sich in der edlen Kunst der Musik ausbilden wollen.» In den ersten Monaten wurde der Chor von Fritz Gerber dirigiert. Er war auch bereit, 1500 Franken für die Finanzierung der Instrumente zu leihen. Die Instrumentenmiete kostete für die Bläser pro Monat einen Franken. Der Mitgliederbeitrag wurde auf fünf Franken festgelegt. Wer «böswillig» den Austritt gab, hatte fünf Franken Entschädigung zu bezahlen.
Auftritte im Radio
Bereits im November 1924 erfolgte der Beitritt zum Verband Schweizerischer Posaunenchöre. Das vereinfachte die Beschaffung von Notenmaterial. Vorher mussten alle Noten von Hand abgeschrieben werden. Fritz Gerber schrieb ganze Bücher voll. In seinem ersten Jahr trat der Posaunenchor bereits sieben Mal auf. In den folgenden Jahren fehlten an Anlässen aber so viele Bläser, dass der Posaunenchor gar nicht spielen konnte. Und weil die Dirigenten fleissig wechselten, hatte der Chor weitere Krisen zu überstehen.
Mit Hans Ellenberger übernahm 1947 als junger motivierter Musiker die musikalische Leitung des Vereins. Er bildete immer wieder Jungbläser aus. Etliche konnten sogar als Militärtrompeter aufgenommen werden. So machte der Chor grosse Fortschritte. Von 1957 bis 1968 erfolgten drei Tonaufnahmen vom Radio DRS. Wurden früher hauptsächlich Lieder und Choräle gespielt, erfolgte 1980 die Umstellung auf Brass-Band-Besetzung. Der Verein wuchs auf 57 Aktive an.
Starker Zusammenhalt
2003 bildete sich aus den Reihen des Posaunenchors das Ensemble «Music of Emmental», dass aus elf Bläserinnen und Bläsern bestand. Und 2003 organisierte der Posaunenchor den Christlichen Musiktag der Sektion Emmental-Oberaargau. Die folgenden Jahre waren nicht immer einfach. Trotzdem blieb der Zusammenhalt im Verein stark. «Der Posaunenchor wurde von Gott immer durchgetragen und hatte einen Dirigenten, wenn ein Auftritt anstand. Von negativen Folgen der Covid-Massnahmen blieben wir verschont», hält der Verein fest. Im Moment zählt der Verein 28 Aktive. Als Dirigent konnte kürzlich Joel von Siebenthal gewonnen werden. Für die Jubiläumskonzerte in der Kirche Langnau hat Matthias Siegenthaler eigens ein Jubiläumsstück komponiert: «Lights on the Sea».
Trotz aktuellen Herausforderungen, fehlender Nachwuchs oder unbesetzte Register, schaut der Posaunenchor zuversichtlich in die Zukunft. Die Mitglieder gönnen sich alle zwei Jahre eine Reise und machen gemeinsame Ferien mit musikalischem Engagement. «Wir wollen mit unserer Musik auf Gottes Liebe hinweisen, durch die Musik Leute berühren und ihnen Freude machen», betont Simon Wüthrich, der den Verein seit 2010 präsidiert. So gehören heute ein Geburtstagsständli oder das Musizieren in einem Altersheim ganz selbstverständlich zum Auftritt des Allianzposaunenchors Langnau.