Gesellig, lebenslustig und 104-jährig

Gesellig, lebenslustig und 104-jährig
Ist gerne unter Leuten und für ihr Alter hellwach: Die 104-jährige Martha Eggimann im Café des Altersheims Landblick. / Bild: Jürg Streit (jsg)
Grosshöchstetten: Die älteste Bewohnerin des Dorfes konnte am 5. November ihren 104. ­Geburtstag feiern. Martha ­Eggimann nimmts gelassen und bestellt sich einen Tee.

Statt das Gespräch mit ihr im Zimmer des Altersheims Landblick zu führen, zog es die Jubilarin vor, ins Tea-Room  zu gehen. Sofort war der Rollator zur Hand, mit dem Lift gings ins Erdgeschoss. Schon bald waren ein Plätzchen gefunden und Getränke bestellt. Alles mit Vorsicht, alles ruhig.


Viele Leute kennengelernt

So konnte das Gespräch beginnen. Eine lange Liste mit Fragen war nicht nötig. Martha Eggimann begann selber zu berichten: Ein Thema scheint ihr besonders am Herzen zu liegen: Die Erinnerung an viele Ausflüge und Reisen, die sie oft allein unternahm, war präsent und in allen Details noch vorhanden. Freudig und mit Stolz erzählte sie, dass sie auf dem Riesenrad in Wien gewesen sei, in Spanien, in Marseille, im Wallis und an vielen andern Orten. Fast immer habe sie dabei Bekanntschaften gemacht und dadurch viele Leute kennengelernt, berichtet Martha Eggimann. 

Auf die Fragen nach der Kindheit und Familiensituation kamen die Antworten nicht ganz so spontan. Es schien, als wenn ihr die Zeit vor ihrem 70. Altersjahr nicht so wichtig gewesen wäre. Immerhin bemerkte sie aber, dass sie als ältestes von acht Kindern in einer grossen Familie in Linden aufgewachsen sei und nach ein paar Jahren als Hausangestellte bei einem Arzt in Grosshöchstetten in der Schneiderei Eggimann als Näherin angestellt wurde. Mit zwei Söhnen und einer Tochter fühlt sie sich umsorgt und ist stolz auf sie. Erst im Alter von 96 Jahren zog sie ins Altersheim Landblick.


Kein grosses Fest, aber viel Besuch

«Es gibt kein grosses Fest wegen des Geburtstags, es können nicht alle miteinander erscheinen die ich gerne dabeihaben möchte», meint Martha Eggimann. Deshalb werde sie ein paar Mal die verschiedenen Verwandten und Bekannten empfangen. Nach einer guten Stunde ist es Zeit, sich für das Mittagessen bereit zu machen und das Interview zu beenden. Obwohl: Es war eigentlich gar kein Interview, sondern eine lebendige Erzählung einer bewundernswert aufgestellten, hochbetagten Jubilarin. Ein Detail zum Schluss: Auf die Frage, ob sie für ein Foto zu haben wäre, meint Martha Eggimann nur, sie hätte sich dann schon edler gekleidet, wenn sie gewusst hätte, dass noch ein Bild gemacht würde!

09.11.2023 :: Jürg Streit (jsg)