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Dasein für andere

Heute Abend laden wir in der Pfarrei Schüpfheim alle Mitarbeitenden – ob angestellt oder freiwillig – zu einem Dankes-
essen ein. Wir durften dazu etwa 250 Einladungen versenden. Der Anlass lässt uns erleben, dass Kirche eine vielfältige Gemeinschaft von Männern und Frauen unterschiedlichen Alters ist, die auf ganz verschiedene Weise Kirche lebt und dabei etwas für andere tut – zum Beispiel im Kirchenchor, in der Chinderfiir, in Jugendorganisationen, für Seniorinnen und Senioren, in Räten und Vereinen.

Etwas für andere tun – das ist eine Zusammenfassung des ­Lebens Jesu, für das ein Theologe einmal eigens einen Begriff geprägt hat: «Pro-Existenz», frei übersetzt «Dasein für andere». Jesus hat sich selbst ganz zurückgenommen und sich für ­andere eingesetzt, für Menschen am Rand und in Not, für ­Menschen auf der Suche nach Glauben, für Menschen, die von Schuld belastet waren. Er ist so weit gegangen, dass er sein Leben für die Menschen hingegeben hat.

Jede menschliche Gemeinschaft lebt davon, dass sich einzelne für andere engagieren. Ohne den Einsatz der vielen freiwillig ­Engagierten wäre nicht nur die Kirche, sondern das ganze Dorf ärmer. Jeder Verein ist auf das Engagement einzelner für andere angewiesen, sonst gibt es für ihn keine Zukunft. Wir erleben das in der Pfarrei ganz konkret, wenn etwa ein Angebot eingeht, weil sich niemand mehr findet, der sich dafür einsetzt.

Etwas für andere tun – das ist Nachfolge Jesu, die allerdings nicht bis ans Kreuz gehen darf; man muss sich auch Grenzen setzen, sonst ist niemandem ­geholfen. Viele freiwillig Engagierte erleben, dass Freiwilligenarbeit eine schöne Sache ist und viel zurückkommt, seien es bereichernde Erfahrungen oder kleine Zeichen der Dankbarkeit. Das Essen, das der Kirchenrat heute Abend serviert, ist ein solches Zeichen und zugleich ein weiteres Erlebnis von Kirche, die sich in der Vielfalt und im Dasein für andere zeigt.

25.10.2023 :: Urs Corradini