Ist der Kaffee giftig? Bei Ernst Bärtschi (links, gespielt von Rudolf Süssmilch) und Juan Juarez (Simon Tschabold) weiss mans nicht genau. / Bild: Christina Burghagen (cbs)
Signau: Mit der Kriminalkomödie «E Held win ig» nach Watkyn Arthur bringt die Theatergruppe Signau ein Schmunzelstück auf die Bühne, das leider einen Toten zu beklagen hat.
Familie Bärtschi (Rudolf Süssmilch, Veronika Rothenbühler, Nicole Mosimann) führt ein beschauliches Leben in Bern. Doch rund um den Stubentisch ereignen sich bald seltsame Gespräche. Erst taucht die Nachbarin Frau Kohlhaas (Michelle Gerber) auf, die sich Starthilfe von Vater Bärtschi für ihr erstes Buch, einen Kriminalroman, erhofft. Die Dame des Hauses, Rosa Bärtschti, versichert der Autorin aber, dass ihr Mann ein «Eigeter» sei und kein Fan von Seilschaften.
Kurz darauf kreuzt Juan Juarez (Simon Tschabold) aus Mexiko auf. Der Spanischakzentige stellt sich als neuer Polizeipräsident vor und erinnert Bärtschi an seinen Arbeitseinsatz in seinem Heimatland vor 37 Jahren. Er arbeite gerade ungelöste Fälle auf. In Mexiko, so Juarez, habe Bärtschi «Spass mit Chicas» gehabt. Die kurvige Anita hätte ihm seine Brieftasche geklaut und sei dann unter mysteriösen Umständen vom Balkon aus dem zweiten Stock gefallen. Tot. Mit blumigen Worten erklärt Juarez, dass er die Angelegenheit unter den Tisch fallen liesse, wenn Bärtschi 100´000 Franken zahlt. Ein späteres Gespräch mit der Kriminalautorin, die den perfekten Mord gefunden haben will, bringt den rechtschaffenen Berner auf eine linke Tour. Was wäre, wenn er den nervigen Mexikaner um die Ecke brächte? Allerdings gehört Juarez sowieso nicht zu den Gesündesten. Tochter Vreni Bärtschi hat indessen ein Pflanzenschutzmittel, Marke Totenkopf, für den Garten organisiert, für das ihr Vater teuflische Ideen hat. Wie wäre es, wenn er die giftige Substanz in den Zucker mischen und diesen Juarez zum Kaffee einladen würde? Doch warum Juan Juarez tatsächlich bald tot auf dem Wohnzimmerteppich liegt, stellt sich erst am Schluss heraus.
Betrunkener Giftmischer
Die Regie sowie die Textfassung oblag Gabi Pauli, assistiert von Rudolf Schneiter. Das Bühnenbild im 1970er-Jahre-Stil stammt von Markus Neuenschwander, die Kostüme übernahm Sarah Bigler. In weiteren Rollen wirkt schmunzelträchtig Margrith Leiser als schwerhörige Nachbarin Frau Knellwolf, die gerne ihren Senf dazugibt. Hansruedi Wälti gibt den abgeklärten Arzt Dr. Loser. Hanni Fankhauser hat als Polizistin Leuenberger alle Hände voll zu tun, um die kriminelle Energie ihres Umfelds in Schach zu halten. Hervorzuheben ist besonders die Szene, in der Vater Bärtschi mit der Akribie eines Chemie-Forschers versucht, Zucker mit dem Gift zu mischen. Der Genuss von mehreren Gläsern Whiskey ist dabei eher hinderlich.