Energie: Drohender Strommangel und steigende Preise für Gas, Heizöl und Elektrizität – das Thema Energie ist in aller Munde. Das zeigt sich auch in den Beratungsstellen.
Um satte 30 Prozent hat die Zahl der Energieberatungen 2022 im Kanton Bern zugenommen. «Im Emmental war der Zuwachs gar noch höher», weiss Remo Fuchs von der Energieberatungsstelle Emmental. Die Gründe für das gestiegene Interesse an Energieberatungen dürften im Emmental indes dieselben sein wie im übrigen Kantonsgebiet. «Wenn die Preise für Heizöl, Gas oder Strom plötzlich klar teurer werden, spürt man das im Portemonnaie», bringt es Remo Fuchs auf den Punkt.
Wo soll ich beginnen?
Dank einer Photovoltaikanlage selber Strom produzieren, die Ölheizung beispielsweise durch eine Wärmepumpe ersetzen, das Gebäude besser isolieren – rund um ein Wohnhaus gibt es aktuell viele Energiethemen. «Nicht wenige Liegenschaftsbesitzer wissen nicht recht, wo sie den Hebel ansetzen sollen», sagt Remo Fuchs. «Mit einer Energieberatung können wir rasch eine Entscheidungsgrundlage schaffen.» Wenn eine Anfrage nicht per Telefon oder E-Mail beantwortet werden könne, finde die Beratung meist bei den Kunden daheim statt. «Geht es darum, sich einen Überblick zu verschaffen, ist es sinnvoll, wenn wir zuerst das Gebäude kurz besichtigen, denn jeder Fall ist anders», hat der Energieberater die Erfahrung gemacht. «Dann kann man in kurzer Zeit eine Strategie festlegen, was als erstes angepackt werden soll.» Beispielsweise könne es sogar sinnvoll sein, die bestehende Heizung vor-übergehend noch zu belassen und zuerst die Fenster zu ersetzen, nennt Remo Fuchs ein Beispiel. Weil dann weniger Energie benötigt werde, um die Räume zu heizen, könne die neue Heizung kleiner dimensioniert werden. «Klar wäre eine Gesamtsanierung in den meisten Fällen der beste Weg – auch bezüglich Fördergelder», sagt der Energieberater. Manchmal würden aber die Kosten trotz Subventionen die finanziellen Möglichkeiten übersteigen. «In solchen Fällen wäre es einfacher, wenn mehr Einzelmassnahmen gefördert würden», findet Fuchs. Insgesamt bewähre sich aber das kantonale Förderprogramm.
Es geht nicht von heute auf morgen
Mehr und mehr ein Thema sei die E-Mobilität, insbesondere in Kombination mit Photovoltaikanlagen. «Da gibt es immer wieder neue Möglichkeiten», sagt Remo Fuchs. Haben Teile wie Solarpanels oder Wechselrichter immer noch sehr lange Lieferfristen? «Die Verfügbarkeit ist wieder besser geworden», weiss der Energieberater. «Ein Problem ist eher der Fachkräftemangel. Viele Firmen sind für ein Jahr oder länger ausgebucht.» Er rate den Kunden stets, genügend Zeit für die Anschaffung einer neuen Anlage oder einer verbesserten Dämmung einzuplanen. Wichtig sei auch, dass sich die Liegenschaftsbesitzer frühzeitig informierten – schliesslich muss ein Fördergesuch vor der Sanierung eingereicht werden. Informieren kann man sich auch an öffentlichen Anlässen wie dem Energie- und Klimatalk Ende Monat in Langnau (Daten siehe Kasten).