Pferde: Hobby und Betriebsstandbein

Pferde: Hobby und Betriebsstandbein
Monika Sommer und Bänz Röthlisberger mit den Stuten Scandilla und Swiss Lady. / Bild: Karin Rohrer (krr)
Gohl: Seit über 20 Jahren züchten Bendicht Röthlisberger und Monika Sommer Schweizer Warmblüter und Freiberger. Sie bilden sie aus, haben Pensionspferde und ein Flair für Pferdesport.

Der Betrieb von Bendicht Röthlisberger und Monika Sommer ist in zwei Teile gegliedert. Auf dem 20-Hektaren-Betrieb Mungnau in Zollbrück sind 40 Stück Rindvieh (Milchkühe, Rinder und Kälber), sieben Pensionspferde und die zwei Freiberger Zuchtstuten von Monika Sommers Vater zu Hause. Auf Vorder Wegechen in Gohl sind drei Pensionäre sowie die Aufzucht- und Sportpferde eingestallt und natürlich die Ponys. Dieser Betrieb umfasst zehn Hektaren. Die Kinder Jesse, Kime, Yara und Eline kümmern sich zudem um Enten, Hühner, Schildkröten, Kaninchen, Meerschweinchen und vieles mehr, denn der Hof ist ein richtiges Paradies für Kleintiere.

Bänz Röthlisberger besass schon in der vierten Schulklasse ein eigenes Pony, im ersten Lehrjahr ein Freibergerfohlen und mit Zwanzig war er mit seiner Warmblutstute erfolgreich an Springkonkurrenzen. Auch Monika Sommer durfte früh den ersten Freiberger ihr Eigen nennen und schnupperte später auf Warmblutpferden «Springluft», lernte dort ihren Bänz kennen. Das Flair für die Zucht hat sie von ihrem Vater Andreas geerbt.


Ein Gespür für schwierige Pferde

«Mit Scandilla kam eine Stute nach Gohl, die niemand so richtig wollte, denn sie hatte einen unglaublichen Bewegungsdrang, verfügte über viel Willen und war stark im Kopf. Aber wenn man den richtigen Knopf fand, konnte man mit ihr Schleifen sammeln», sinniert Monika Sommer, welche ein Händchen hat für die nicht ganz einfachen Pferde. Das Aus- und Weiterbilden von Pferden ist ein wichtiger Faktor auf dem Hof. Vor allem junge Feldtest-Pferde kommen nach Gohl, dieses Jahr waren es knapp 20. Mit dem Anreiten und Ausbilden von Pferden übt die 39-Jährige ihren Traumberuf aus: «Mich fasziniert jedes dreijährige Pferd, weil jedes ein anderes Wesen hat. Spannend ist die Entwicklung, wie ein Pferd die Ausbildung startet und wie es wieder in den heimischen Stall zurückkehrt oder ein neues Domizil bezieht.» Für sie bedeute Erfolg, ein gut ausgebildetes und gesundes Pferd an einen glücklichen neuen Besitzer zu verkaufen, erklärt Monika Sommer. Und es sei ihr wichtig, stets die Balance zu halten mit dem Hof und der Familie. «Es soll für alle stimmen.»


Passion für das Springreiten

Vor 17 Jahren übernahm Bänz Röthlisberger den Hof seiner Eltern, und dazu gehörte auch die Deckstation mit Freibergerhengsten. Der 46-Jährige übernimmt die Fahrleinen der Ausbildungspferde. «Aber eigentlich bin ich ein Springreiter, bin gerne auf Concours, wenn es die Zeit zulässt.» Mit Antje di Fosso hat die Familie Sommer-Röthlisberger eine sprunggewaltige Fuchsstute im Stall, welche vor einem Jahr den Schweizermeister- Titel der vierjährigen CH-Pferde in Avenches holte. Antje sei zudem ein absolutes Verlasspferd und werde bereits für Reitstunden mit Kindern eingesetzt, sagt Röthlisberger.

Von Bänz Röthlisberger, Monika Sommer und ihrem Vater Andreas werden zurzeit vier Stuten zur Zucht eingesetzt. Zudem tummeln sich zehn Jungpferde auf Jura-Weiden, welche später ausgebildet und zum Verkauf angeboten werden. Die Pferdezucht ist Hobby und Betriebsstandbein zugleich.

28.09.2023 :: Karin Rohrer (krr)