In 100 Stunden ums Aostatal

Ultra Trail Running: Anita Lehmann ist im «Tor de Géants»-Rennen als achtschnellste Frau ins Ziel gelaufen. Sie absolvierte die ultraharte Strecke in 100 Stunden und 20 Minuten.

335 Kilometer und 29´000 Höhenmeter. Das ist Tor330, eine Legende unter den Läufen. Die Strecke führt von Courmayeur nach Donnas und wieder zurück. Jedes Jahr gibt es Auslosungen der Startplätze; die Anmeldungen übersteigen bei weitem die Startplätze. Der Anlass erfasst das ganze Aostatal: «In den Dörfern und Berghütten entlang der Route ist ein Fest. Man wird auch mitten in der Nacht mit Kuhglocken begrüsst», erklärt die Langnauerin Anita Lehmann. «So was hab ich noch nie erlebt.» Lehmann war eine von 1100 Läuferinnen und Läufer aus 88 Ländern, welche die Herausforderung annahmen. Die ersten zweieinhalb Tage waren sehr heiss», schreibt sie ihn ihrem Rennbericht. In der Nacht seien Pässe bis 3300 Meter Höhe zu meistern gewesen, wo die Temperaturen sehr kühl waren. «Der Körper wurde sehr strapaziert. Das musste auch ich erleben: Um 3 Uhr in der ersten Nacht bei einem Verpflegungsposten ging nichts mehr. Bauch und Kreislauf machten nicht mehr mit.» Also legte sie sich hin. Nach zwei Stunden konnte sie wieder einigermassen stehen, langsam ging sie weiter – und in der Folge ging es immer besser.


Nur gut die Hälfte hats geschafft

Bei Kilometer 200 schlug das Wetter um. Es kamen Gewitter auf und es wurde kühl. «Zwei Mal bekam ich Hagel auf den Kopf und musste mir anschliessend den Weg durch die zusammengeschwemmten Hagelkörner bahnen», so Lehmann. Nach 100 Stunden und 20 Minuten war sie wieder zurück in Courmayeur. Während des Rennens gönnte sie sich fünf Stunden Schlaf. Bei den Frauen reichte es auf Rang 8 und in der Gesamtrangliste aller Läufer auf Rang 47. «Ich bin sehr zufrieden», erklärt sie .Wegen des extremen Wetters und des sehr anspruchsvollen Kurses war die Ausfallquote hoch: Von den 1100 Läuferinnen und Läufern kamen nur 621 ins Ziel.

21.09.2023 :: egs, Markus Zahno (maz)