Eine Kunsteisbahn für das Tourismusdorf

Eine Kunsteisbahn für das Tourismusdorf
Das Openair-Eisfeld in Langnau ist beliebt. In Sörenberg ist nun etwas ähnliches geplant. / Bild: zvg
Sörenberg: Diesen Winter wird auf den Tennisplätzen erstmals eine Kunsteisbahn aufgebaut. Es ist ein Testbetrieb. Für die längerfristige Weiterführung wird noch Geld benötigt.

nd durch. Auf der Natureisbahn, die in den Wintermonaten jeweils auf dem Tennisplatz hergerichtet wird, lernte er als Bub Schlittschuhlaufen. Später spielte er lange Zeit Eishockey im HC Sörenberg.

Nun hat Stefan Felder mit einem halben Dutzend Gleichgesinnten den Verein Sörenberg on Ice gegründet. Dieser wird im kommenden Winter auf dem Sörenberger Tennisplatz ein Eisfeld betreiben – aber nicht wie bisher eine Natur-, sondern erstmals eine Kunsteisbahn. Das Feld wird 34 mal 25 Meter gross sein, daneben ist auch ein Gastroangebot geplant. Die Eislaufsaison wird Mitte Dezember 2023 beginnen und bis Ende Februar 2024 dauern. «Dank dem Kunsteis haben wir nun endlich Planungssicherheit», sagt Stefan Felder. Die Natureisbahn war jeweils deutlich weniger lange in Betrieb. Und da die Winter tenden­ziell milder werden, wird auch der Betrieb von Natureisfeldern immer schwieriger.


Vorbild Langnau

Das Interesse am Schlittschuhlaufen und Eishockeyspielen sei in Sörenberg sowohl bei den Touristinnen und Touristen wie auch bei den Einheimischen vorhanden, ist Felder überzeugt. Deshalb hat er, der auch Verwaltungsratsmitglied der Bergbahnen Sörenberg ist, die Initiative ergriffen. Er hofft, dass «Sörenberg on Ice» ein Treffpunkt wird wie zum Beispiel das Openair-Eisfeld in Langnau. «Das ist das Vorbild für unser Projekt.»

Die Kunsteisbahn Sörenberg ist ein Pilotprojekt, der Betrieb ist vorderhand auf den kommenden Winter befristet. Dies hat mit den Finanzen zu tun: Das Kunsteisfeld mit der Eisaufbereitungsanlage zu kaufen, kostet rund 300´000 Franken. Um das stemmen zu können, wird der neu gegründete Trägerverein zu Saisonbeginn ein Crowdfunding starten. Falls genügend Geld zusammenkommt, wird die Anlage definitiv gekauft. Falls die Ini­tianten nicht genügend Geld zusammenbringen, können sie die Anlage,  wie sie sagen, zu fairen Bedingungen an die Lieferfirma zurückgeben.

Um den Aufwand im ersten Winter möglichst gering zu halten, wird mit einer Minimalvariante gestartet. Es werden voraussichtlich noch keine Banden vorhanden sein, und das Eisfeld wird nicht mit einer Eismaschine gereinigt, sondern mit einem umgerüsteten Traktor. «Falls wir die Finanzierung sichern können, werden wir die Infrastruktur im zweiten Winter ausbauen können», sagt Stefan Felder. Bestimmt würde es dann auch Banden geben.


Kein synthetisches Eis?

Der Vorstand des Trägervereins besteht aus Präsident Stefan Felder, Kassierin Martina Bucher und Aktuar Simon Zobrist, der auch Geschäftsführer von Sörenberg Flühli Tourismus ist. Die Tourismusorganisation sowie die Gemeinde wollen den Verein in noch nicht genanntem Umfang  unterstützen. Denn die Kunsteisbahn werde «das Ferien- und Freizeiterlebnis Sörenberg Flühli zusätzlich bereichern», wird Simon Zobrist in einer Medienmitteilung zitiert.

Die Tourismusorganisation war es auch, die letztes Jahr ein spezielles Projekt lancierte. Neben dem Hallenbad in Sörenberg sollte ein ganzjährig betriebenes Synthetik-Eisfeld – also ein Eisfeld aus Kunststoffplatten – gebaut werden. Unter anderem weil Umweltverbände Bedenken wegen des Kunststoffabriebes anmeldeten, wurde das Baugesuch sistiert (die «Wochen-Zeitung» berichtete). Ganz gestorben sei dieses Projekt aber noch nicht, erklärt Peter Schnider, der im Gemeinderat das Ressort Tourismus betreut. «Wir wollen diesen Winter herausfinden, wie die Kunsteisbahn ankommt. Dann schauen wir weiter», sagt Schnider.

21.09.2023 :: Markus Zahno (maz)