Im Asylwesen fehlt es an Unterkünften

Kanton Bern: Bis März benötigt der Kanton zusätzlich zu den Notunterkünften 1200 Unterbringungsplätze für Asylsuchende. Erste Einzelpersonen werden unterirdisch untergebracht.

Im Kanton Bern sind zurzeit insgesamt 42 Kollektivunterkünfte in Betrieb. «Das sind 27 mehr als noch vor zwei Jahren», schreibt die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) in einer Mitteilung. Zurzeit befänden sich rund 8000 Personen aus der Ukraine mit Schutzstatus S, 6300 Personen aus dem regulären Asylwesen und rund 520 unbegleitete Minderjährige in der Verantwortung des Kantons. Durch die anhaltend hohe Zuwanderung von Schutzsuchenden aus der Ukraine und von Asylsuchenden vor allem aus den Ländern Afghanistan, Syrien, Eritrea und der Türkei würden laufend weitere Unterbringungsmöglichkeiten benötigt. «Zurzeit stehen noch rund 320 freie Plätze für Schutzsuchende und 370 freie Plätze im regulären Asylbereich zur Verfügung», hält die GSI fest. Weitere rund 50 Plätze würden für unbegleitete Minderjährige bereitstehen. Die Platzreserven reichten nach den heutigen Prognosen auch bei Verdichtung der Schlafplätze in den bestehenden Kollektivunterkünften inklusive der Notunterkünfte in Burgdorf, Tramelan, Bern und Niederscherli noch bis Ende Jahr. Um oberirdisch Platz für Familien zu schaffen, werden erste Einzelpersonen unterirdisch untergebracht.


Auch Personalsuche ist schwierig

Da der Wohnungsmarkt ausgetrocknet sei, erhöhe sich damit das Risiko, dass die Menschen länger in den kollektiven Strukturen verbleiben würden als geplant und der Mangel an Plätzen sich weiter zuspitze, gibt die GSI zu bedenken. Der Kanton hat daher schon vor einiger Zeit die Regierungsstatthalterinnen und Regierungsstatthalter aufgefordert, geeignete Objekte zu finden und «wenn nötig die Nutzung bei den Gemeinden zu verfügen». Könnten in absehbarer Zeit keine neuen Unterkunftsplätze mehr bereitgestellt werden, sei der Regierungsrat gezwungen, die Notlage auszurufen, stellt die GSI in Aussicht. Diese würde mit sich bringen, dass schlussendlich die Gemeinden für die Unterbringung von Asylsuchenden in die Pflicht genommen würden. Für die regionalen Partner im Asylwesen stellten sich allein aus der Anzahl der zu Betreuenden grosse Herausforderungen in der Rekrutierung von Fach- und Hilfspersonal sowie in der Logistik, so die GSI weiter. Auch hier mache sich der Fachkräftemangel bemerkbar. «Die Organisationen sind daher dazu übergegangen, jeweils die Schlüsselstellen in der Leitung und Betreuung durch Fachpersonal zu besetzen und vermehrt Hilfspersonal zu engagieren, das im Auftrag und unter der Supervision der Fachkräfte arbeitet.»

21.09.2023 :: pd