Ungewohnte Klänge in der Kirche

Konolfingen: Peter Knecht führte mit dem Kirchenchor Konolfingen Werke von Duke Ellington auf. Ein Wagnis, das sich gelohnt hat.

Für das Projekt des Kirchenchors Konolfingen war eine Verstärkung des Chors mit rund 20 Sängerinnen und Sängern nötig, dazu kamen eine Solo-Sopranistin, ein Stepptänzer sowie das Jazzorchester der Uni Bern.

Im Zentrum stand das geistliche «Sacred Concert», welches 1967 von Ellington komponiert wurde. Es wurde umrahmt von Big-Band-Interpretationen und Sopran-Solostücken.


Orchester und Solistin

Für einmal waren nicht Streicher am Werk, sondern die Big-Band-Formation der Uni Bern. Kraftvoll im Eröffnungsstück, subtil und präzise bei der Begleitung der Sopranistin Maja Oezmen sowie bei ihren eigenen Interpretationen: Die Formation zeigte sich vielseitig und zeichnete sich aus. Vorwiegend mit Saxophonen und Trompeten, das Ganze geführt von Wolfgang Pemberger, entstand eine veritable Big-Band-Session, die beim Publikum in der voll besetzten Kirche grosse Begeisterung auslöste. Die Solistin überzeugte in ihren zwei Soloauftritten mit einem grossen Stimmvolumen und einer sehr eindrucksvollen Dynamik. Besonders schön gelang «In a Sentimental Mood», ein melodiöses Stück, bei dem der Sopranpart lediglich durch Piano und Schlagzeug begleitet wurde. 


Synchron dirigiert

«Sacred Concert» besteht aus verschiedenen Teilen, die auf traditionelle Gospelsongs und die Lieder der schwarzen Baumwollpflücker-Sklaven zurückgehen.

Besungen werden unter anderem «Freedom», «Heaven», «Majesty of God», die in einzelnen Abschnitten am Schluss zu einem Ganzen vereinigt werden. Speziell an der Aufführung war, dass die beiden Dirigenten gleichzeitig ihre Aufgabe wahrnahmen und abwechselnd oder synchron die Führung des Chors und der Band übernahmen.

Der fast 50-köpfige Chor zeigte sich engagiert und überzeugend bei den nicht immer einfachen Einsätzen. Bei der Passage, wo David vor dem Herrn zu Lob und Preis tanzt, trat Fabian Schneider als Stepptänzer auf. Rhythmisch, mit Band, Chor und Sopran vereint, entstand eine eindrucksvolle, ungewohnte Interpretation.

Mit stehender Ovation dankte das Publikum den Ausführenden, erreichte Zugaben und erlebte ein Kirchenkonzert der anderen Art.

21.09.2023 :: Jürg Streit (jsg)