Der Schützenmeister gibt mit dem Horn das Kommando. Der grüne Hochschutz sichert die Gegend über den Scheiben. / Bild: Erhard Hofer (hol)
Sumiswald: Die Feldschützen Schonegg-Wyssachen haben ihren Feldstand saniert. Der Traditions-Schiessstand musste den Umwelt- und Sicherheitsvorschriften angepasst werden.
Seit dem Jahr 1875 wird in Oberwald geschossen, so auch diesen Samstagnachmittag. Es ist das letzte Datum für das «Obligatorische». Am gegenüberliegenden Hang kann man die zehn Scheiben erkennen, nach einem Schützenhaus sucht man jedoch vergebens. Nein, in Oberwald liegen die Schützinnen und Schützen nicht in einem geschlossenen Raum, sondern unter freiem Himmel auf einem Feldweg – genau gleich, wie vor 148 Jahren. «Feldstand» nennt man dies.
Kommandos mit dem Horn
Auch am Schiessablauf hat sich nichts verändert. Der Schützenmeister gibt mit einem Hornstoss die Freigabe zum Schiessen. Nach erfolgter Schussabgabe ertönt wieder ein Hornstoss mit dem Kommando: «Waffen sichern, Achtung es wird gezeigt». Vor den 300 Meter entfernten Schiessscheiben erscheinen zwei Personen, welche den Schützen die Treffer von Hand mit den Zeigerkellen anzeigen.
Und weiter geht es in regelmässigen Abständen den ganzen Nachmittag: Hornstoss – Schiessen – Hornstoss –Zeigen – Hornstoss…
Umweltschutz und Sicherheit
Aber auch vor dem traditionsreichen Schiessbetrieb der Schonegg-Schützen machen die gesetzlichen Vorschriften nicht Halt. Um zu verhindern, dass die Bleigeschosse hinter den Scheiben in das Erdreich eindringen, dürfen Schiessanlagen seit 2021 nur noch betrieben werden, wenn sie mit emissionsfreien, künstlichen Kugelfangsystemen ausgerüstet sind. «Da unsere Anlage diesen Vorschriften noch nicht entsprach, mussten wir den Schiessbetrieb während den letzten zwei Jahren in den Schiessstand Wasen verlegen», berichtet Peter Wüthrich, Präsident der Feldschützen Schonegg-Wyssachen. «Zudem waren Anpassungen beim Schiessstand bezüglich der Sicherheit erforderlich. Um den Bauernhof oberhalb der Scheibenanlage nicht (weiter) zu gefährden, musste ein sogenannter Hochschutz gebaut werden», ergänzt Wüthrich. «Geschossen wird nun unter einer hochliegenden Platte hindurch, so dass bei möglichen unfreiwillig ausgelösten Schüssen Personen und Gebäude gesichert sind». Am Samstag konnte die renovierte Anlage mit mit allen Beteiligten eingeweiht und gefeiert werden.
Grosser Aufwand für die Tradition
«Dies alles war mit einem enormen finanziellen und arbeitsintensiven Aufwand verbunden. Dank Gönnern und freiwilligen Helfern konnten wir die vorgeschriebenen Änderungen realisieren, so dass ab diesem Jahr in Oberwald nach alter Tradition wieder geschossen werden kann», erklärt der Präsident mit Stolz. Der Feldstand der Feldschützen Schonegg-Wyssachen ist eine der wenigen Anlagen dieser Art mit einem Ganzjahresbetrieb. Jeweils am ersten Sonntag im März wird die Saison beim Winterschiessen mit mehreren Gastgesellschaften eröffnet. Um die 50 Vereinsmitglieder nehmen während des Jahres an den festgelegten Schiesstagen teil und beschliessen das Jahresprogramm mit dem Ausschiessen im September.