Die EMK will mehr sein als einfach eine Kirche

Die EMK will mehr sein als  einfach eine Kirche
Das Gerüst am Turm wird in wenigen Tagen entfernt. / Bild: Daniel Schweizer (sdl)
Langnau: Die erste Sanierungsetappe an der Evangelisch-methodistischen Kirche wird bald abgeschlossen. Die Kirche will sich mit ihren Räumlichkeiten noch stärker öffnen für Dritte.

Mitte September kommt das Gerüst weg. Dann wird der Turm der Evangelisch-methodistischen Kirche Oberemmental (EMK) an der Langnauer Alleestrasse fertig restauriert sein. Unter anderem wurden die über 120 Jahre alten Schieferschindeln durch neue ersetzt. Diese würden übrigens aus dem Tessin stammen, erklärt Thomas Burkhalter, Kassier und Bauprojektverantwortlicher der EMK. «Und um künftigen Generationen Informationen über die Gemeinde, deren Projekte und Bauarbeiten weitergeben zu können, haben wir während der Arbeiten am Turm eine Zeitkapsel eingesetzt.»

Das waren jedoch beileibe nicht die einzigen Arbeiten am denkmalgeschützten Gebäude aus dem Jahr 1899. Vor drei Jahren sei die Dreizimmerwohnung im Dachgeschoss renoviert worden, so Burkhalter. Und kürzlich habe man die Totalsanierung der 7,5-Zimmer-Wohnung über dem Gottesdienstsaal abgeschlossen. Auch diese ehemalige Pfarr- und Sigristwohnung werde jetzt an Dritte vermietet.

Offene Kirche, offenes Haus

«Diese Arbeiten an einem schützenswerten Objekt waren zeit- und kostenintensiv», hält Thomas Burkhalter fest. Als Beispiel nennt er die für Langnau einzigartigen bleiverglasten Fenster, deren Restauration und Isolation für die involvierten Handwerker eine grosse Herausforderung darstellten. Die Baukosten von weit über einer halben Million Franken bestreite man zum grössten Teil mit Spendengeldern sowie mit Beiträgen der Denkmalpflege. Mit der Renovation des Gottesdienstsaals, geplant in zwei bis drei Jahren, würden dann sämtliche Bauarbeiten abgeschlossen sein. In diesem Saal ist laut Burkhalter aktuell noch die Pfingstmission eingemietet. Nach Abschluss ihres Bauprojekts und dem Bezug der neuen Räumlichkeiten an der Güterstrasse, stehen die Kirche sowie der Pavillon dann wieder der Besitzerin, der EMK, zur Verfügung.

Bereits jetzt würden die Räumlichkeiten von Dritten genutzt, erklärt Erwin Vögeli, Vorsitzender des Verwaltungsausschusses. Im Pavillon, der mit einer Gastroküche ausgerüstet ist, werden im Rahmen des Schüler-Mittagstischs für 60 Schulkinder wöchentlich 420 Essen zubereitet. Auch die Schulhäuser im Frittenbach und in der Gohl werden von hier aus mit Mahlzeiten bedient. «Unser Ziel ist ein offenes Haus. Die Räumlichkeiten sollen auch unter der Woche genutzt werden», so Vögeli. Gruppen und Vereine mieteten den Pavillon und die dazugehörigen Sitzungs- und Freizeiträume für Anlässe und Festivitäten. Auch die Kirchgemeinde selber organisiert regelmässige Treffen für ihre Mitglieder.

Ein Kirchenkaffee für alle

Man schaue aber noch weiter in die Zukunft der Gemeinde und ihrer Liegenschaften, so Pfarrerin Claudia Haslebacher. «Mir schwebt vor, ab nächstem Frühling ein Kirchenkaffee auf die Beine zu stellen. Die Idee ist, von Freitagnachmittag bis Samstagmittag einen offenen Begegnungsort für Jung und Alt anbieten zu können.» Die Leute sollen, wenn sie das wünschten, hier Gott begegnen können. Gleichwohl soll der Ort offen für alle sein und ein völlig ungezwungenes Treffen für jedermann ermöglichen.

Laut Thomas Burkhalter sucht die EMK nicht zwingend neue Mitglieder. Ziel sei, mit Leuten in Kontakt zu kommen, ob mit oder ohne Bezug zur Kirchgemeinde. «Die Kirche muss leben. Und wir sind dankbar, wenn sie genutzt wird – ob man nun Mitglied ist oder nicht», betont Burkhalter zum Schluss.

07.09.2023 :: Daniel Schweizer (sdl)