Dank Drohnen können die Heuwiesen effizient abgesucht werden. / Bild: zvg
Oberemmental/Entlebuch: Tierfreunde sowie Jägerinnen und Jäger retteten auch heuer Rehkitze. Der Grossteil der Jungtiere wurde durch Drohnen mit Wärmebildkameras gefunden.
Jedes Jahr im Frühsommer setzen die Rehgeissen ihre Kitze ins hohe Heugras. Hier sind sie gut getarnt und sicher vor natürlichen Fressfeinden. Während der Heuernte sind sie jedoch der unerwarteten Gefahr ausgesetzt, von Mähwerken und Mähern verletzt oder getötet zu werden. Seit Jahrzehnten bemühen sich freiwillige Helfer durch Ablaufen, Verblenden und Verwittern der Felder, die Landwirte bei der Rehkitzrettung zu unterstützen.
Heute wird im Verteilgebiet der «Wochen-Zeitung» ein Grossteil der Heuwiesen durch Drohnen mit integrierten Wärmebildkameras abgesucht. Piloten und Helfer kommen wie bisher vorwiegend aus den Kreisen der Jägerschaft und Naturfreunden und leisten jedes Jahr etliche unentgeltliche Arbeitseinsätze. Geflogen wird früh am Morgen, wenn die Bodentemperaturen noch tiefer sind als die Körpertemperaturen der Tiere. Der Standort der gefundenen Rehkitze wird markiert und die Tiere gesichert. Damit man die Kitze so schnell als möglich wieder freilassen kann, muss die Wiese zeitnah gemäht werden. Dies erfordert eine zuverlässige Koordination zwischen den Piloten und Landwirten. Durch die verschiedenen Jagdsysteme (Berner Patentjagd und Luzerner Revierjagd), ist die Rehkitzrettung im Oberemmental und Entlebuch unterschiedlich organisiert.
Im Oberemmental
Hinter dem Projekt «Rehkitzrettung Oberemmental», stehen die Rehkitzrettung Kanton Bern sowie der Jagd- und Wildschutzverein Oberemmental. Thomas Röthlisberger, Jäger und Projektleiter, gibt Auskunft über die Aktivitäten: «Bis heute sind in unserem Gebiet 13 ehrenamtliche Drohnenpiloten im Einsatz. Die Rettungsteams sind in verschiedene Gebiete fest eingeteilt, helfen sich jedoch in Spitzenzeiten untereinander aus. Die Landwirte melden am Vorabend
den Standort und die Grösse der zu mähenden Wiese beim zuständigen Hegechef, welcher den Einsatzplan für die zur Verfügung stehenden Piloten erstellt.»
In der Region Entlebuch
Unter der Leitung von Heinrich Felder haben sich sieben Jagdreviere für die Rehkitzrettung mit der Drohne zusammengeschlossen. Im Drohnennetzwerk fliegen sieben Drohnen, je eine in jedem Revier. «Die Rehkitzrettung wird grundsätzlich in jedem Revier eigenständig organisiert. Nach Möglichkeit unterstützen wir in Spitzenzeiten aber auch andere Reviere zur Rettung der Jungtiere», erklärt Heinrich Felder. «Ausserhalb unseres Vereins fliegen ausserdem weitere private Drohnen, deren Anzahl geretteter Kitze statistisch nicht erfasst sind.»