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Und immer kommt das Nächste

Der 5. Juni war gross eingetragen in meiner Agenda und meinem Kopf. Das war der Termin, an dem ich die Diplom­arbeit meiner Weiterbildung abgeben musste. Über ein halbes Jahr lag mir diese Arbeit «im Nacken». Die Zeit, um sie zu schreiben, musste ich mir regelrecht zusammenstehlen, da und dort kamen noch weitere Hürden dazu, mit denen ich nicht gerechnet hatte. Und doch: Ich schaffte es termingerecht, war erleichtert und froh, als ich sie geschickt habe. Ein tiefer ­Seufzer und ein Glas Apero krönten den Abschluss. 

Doch schon kam das Nächste, das erledigt werden musste. Was vorher zuhause und in der Schule liegen geblieben war, musste aufgearbeitet werden, der Arbeitsalltag rollte unerbittlich weiter, die Kinder forderten ihre Zeit und Zuwendung. 

Nach der Abgabe der Arbeit kamen Präsentation und Kolloquium, danach zum Glück auch gleich die Zusage «du hast bestanden, gratuliere». Wieder kam gleich das Nächste: Probemorgen für die Maturafeier, ein Drunter und Drüber, einige unvorhergesehene Absagen, Tränen, ein Notfallprogramm, …?und immer soll man kreativ und gelassen bleiben.

Der Korrekturmarathon der letzten Prüfung mit der Klasse und der 40 Songs ist überstanden, nun gehts Richtung Schulschluss. Nun sind endlich Sommerferien, Zeit für Entspannung und Erholung. Die hohe Kadenz des Alltags zum Schulschluss, all die Sondereinsätze für ­musikalische Umrahmungen da und dort, Abschlüsse, Texte und Abschlussgespräche sind vorbei. 

Wieso kann ich denn jetzt nicht einfach kreativ und gelassen sein? Warum schwirrt mir schon wieder das Vorbereiten im Kopf herum? Was ich noch tun und erledigen sollte, bevor wir in die Ferien fahren?

Die Vorstellung, dass das Leben einfacher wird nach der nächsten Hürde verflüchtigt sich, sobald sie genommen ist. Gleich kommt eine nächste. Kennen wir das nicht alle? Immer gleich weiter, rennen wie im Hamsterrad, den Kopf voller Dinge, die man unbedingt noch erledigen sollte … sind sie denn wirklich immer so wichtig? Haben wir verlernt, stehen zu bleiben? «Gäng» heisst ein neuer Song meines Vokal­ens­embles. Er beschreibt genau die ­Situation im Hamsterrad, wie wir sie alle nur zu gut kennen. Fertig! Es ist Zeit für das Hier und Jetzt, Zeit zum Innehalten. Zeit zum Nichtstun und Geniessen. Sommerferien – Sommer ­feiern, das sind fast dieselben Buch­staben. Die nehme ich mir zu Herzen und lasse auch mal etwas liegen.

20.07.2023 :: Esther Bucher