Freut sich aufs Festwochenende: die Musikgesellschaft Röthenbach. / Bild: zvg
Röthenbach: Vom 17. bis 21. Mai wird in Röthenbach gefeiert.
Die 100-Jahr-Feier der Musikgesellschaft, ein Ländlertreffen und die Emmentaler Musiktage stehen auf dem Programm.
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. Diese Aussage von Friedrich Nietzsche zitiert der Röthenbacher Gemeindepräsident Matthias Sommer im Festführer zum bevorstehenden Grossanlass. Das OK, präsidiert von Walter Bachmann, arbeitet seit rund zwei Jahren daran, diesen Anlass zu einem unvergesslichen Fest für Jung und Alt werden zu lassen.
Das Fest startet am Mittwoch mit einer Marschmusikparade und dem Festakt zum 100-jährigen Bestehen der MG Röthenbach. «Am Freitag lassen wir einen alten Brauch wieder aufleben und haben ein Ländlertreffen organisiert», sagt der OK-Präsident und ergänzt: «Die Volksmusik und das Jodellied sind in unserer Gegend sehr beliebt und wir wollen an diesem Festwochenende der gesamten Bevölkerung etwas bieten.»
Am Samstag und Sonntag finden die Musiktage mit Konzert-, Marschmusik- und freien Vorträgen statt. Einen Höhepunkt am Samstag bildet das Galakonzert der Swiss Army Brass Band.
Vorgeschichte liegt im Dunkeln
Wie aus einer früheren Festschrift hervorgeht, bestand bereits im Jahr 1895 eine Blasmusik in Röthenbach, jedenfalls ist noch eine Vereinsfahne mit dieser Jahreszahl vorhanden. Weil aber Statuten oder weitere Aufzeichnungen aus dieser Zeit fehlen, wurde im Jahr 1995 mit 13 gegen 10 Stimmen beschlossen, das Jahr 1923 als Gründungsjahr festzulegen; seit diesem Jahr sind Protokollaufzeichnungen vorhanden. Die erste HV fand im Jahr 1927 statt, als Präsident amtete damals Pfarrer Münger. Drei Jahre später wurde der Name Landeskirchlicher Posaunenchor abgelegt, von nun an hiess der Verein Musikgesellschaft Röthenbach. Erst 1946 konnte sich der Verein die erste Uniform anschaffen, es war die alte Uniform der MG Konkordia Reinach, die für 112 Franken pro Stück erstanden werden konnte. Weitere Neuuniformierungen folgten in den Jahren 1984 und 2006. Im Jahr 1969 führte der Verein erstmals einen emmentalischen Musiktag in Röthenbach durch; weitere folgten 1986 und 2006. Weiter organisierte der Verein im Jahr 1977 – zusammen mit dem Schwingklub – zum ersten Mal die Gabelspitz-Chilbi, ein Anlass, der nach wie vor alljährlich im Juli stattfindet.
Viele Musikvereine haben Schwierigkeiten, ein geeignetes Probelokal zu finden. Die Röthenbacher haben bereits vor über zehn Jahren mit ersten Überlegungen zur Realisierung eines eigenen Vereinslokals begonnen. Sie sicherten sich das Eigentum an einem alten Sageli unweit des Dorfes und konnten an diesem Platz ein neues Vereins- und Übungslokal bauen. 2016 konnten sie ihr «Musighuus Sageli» einweihen. «Wir sind sehr stolz auf dieses Vereinslokal; die Umsetzung dieses lange gehegten Wunsches ist bestimmt das wichtigste Ereignis in unserer Vereinsgeschichte», sagt OK-Präsident Walter Bachmann, der den Verein seit 20 Jahren als Dirigent leitet.
Dirigent Ernst Junker
Eine Legende in der Vereinsgeschichte ist zweifelsohne auch der ehemalige Dirigent Ernst Junker aus Niederhünigen. Er übernahm den Verein 1962. Schon beim ersten Probedirigieren stellten ihm die Musikanten die Bedingung, künftig mit allen Musikanten per Du zu sein; ein Begehren, das damals eher unüblich war. Ernst Junker fühlte sich sofort sehr wohl und blieb den Röthenbachern 35 Jahre lang treu. Er war auch mitbeteiligt beim Aufbau der Freundschaft mit dem Musikverein aus dem fast gleichnamigen Rötenbach aus dem Hochschwarzwald – einem Verein, der auch beim anstehenden Grossanlass mit von der Partie sein wird.